In Gustav Möllers „Sons“ ging es nicht weniger hart zu. Sidse Babett Knudsen verkörperte darin eine Gefängniswärterin außer Rand und Band in einer zugegeben etwas unglaubwürdigen und trotzdem schockierenden Geschichte über Selbstjustiz und Machtmissbrauch.
Berlinale Special
Das Berlinale Special stand am Donnerstag im Zeichen von ungewöhnlichen Theaterinszenierungen und umtriebigen Pornostars. In „Seven Veils“, dem neuen Film des kanadisch-armenischen Regiestars Atom Egoyan (u.a: „Das süße Jenseits“), wird eine Richard-Strauss-Oper für die Bühne neu gedacht. Amanda Seyfried brilliert als Theaterregisseurin Jeanine, die das Lebenswerk ihres verstorben Mentors zu Ende bringen möchte. Gleichzeitig wird sie aber von Vorfällen der Vergangenheit überrumpelt, die sie in ihre Aufführung hineinarbeitet. Ein komplexes Psychogramm über Traumaaufarbeitung, fehlgeschlagene Liebe und allgegenwärtige #metoo-Debatten.Weitaus schlüpfriger ging es bei der abendlichen Weltpremiere von „Supersex“ zu. Die kommende Netflix-Serie, deren erste drei Folgen über die Leinwand der Verti Music Hall flimmerten, erzählt die halbreale Lebensgeschichte der italienischen Schmuddelfilmlegende Rocco Siffredi, auch bekannt als „Italian Stallion“. Halbreal insofern, da man sich im Plot, der familiäre Mafiamachenschaften beinhaltet, Freiheiten erlaubt hat. Was tatsächlich geschehen ist, weiß letztlich nur der echte Siffredi. Dieser hat die Premiere mit seiner schillernden Persona beehrt, wie tosender Applaus italienischer (und auch deutschsprachiger) Fans des Pornovirtuosen unschwer zu erkennen gab.