Forum zu Duell

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83.3% Bewertung
  • Bewertung

    Mensch gegen Truck

    Einer der ersten Geniestreiche von Steven Spielberg. Ein abstraktes Konstrukt der ungewöhnlichen Art. Ein Duell zwischen dem PKW-Fahrer David Mann (Dennis Weaver) und einem Supertruck, dessen Fahrer (Carey Loftin) nicht zu erkennen ist. Man sieht ihn nicht und doch ist er permanent präsent.
    Ganz nebenbei erfahren wir noch telefonisch von Davids Eheproblemen, bevor ihn sein Verfolgungswahn dazu bringt, sich mit dem Falschen zu prügeln. Die Dialoge sind auf ein Minimum beschränkt. Die Frage des Tankwarts z.B. ‘Wollen sie das Teil oder nicht?‘, David verneint, antwortet der Tankwart ‘Sie sind der Boss‘. David ‘Bei mir zu Hause aber nicht‘.
    Einen Großteil des Films machen die Fahrten aus: Verfolgungsjagden, Tempoerhöhung, riskante Überholmanöver, Stoßstangenschubser etc. Davids Auto hat am Ende nur noch Schrottwert. Dann belauern sich die beiden Kontrahenten wiederum, liegen schon mal in Lauerstellung. Wir sehen einen winkenden Arm des Truckfahrers: Vorbeifahren! Überholen!
    Das Ganze geht auch nur in der Einsamkeit der Wüste, wo Mensch und Auto gleichermaßen verloren sind.
    Schließlich endet der Film mit einem fulminanten Schluss: David stellt sich und riskiert einen Frontalzusammenstoß. Das berühmt berüchtigte ‘reinigende Gewitter‘, das man so oft nach Krisen herbeisehnt. Neben dem faktischen Ablauf ist aber ebenso bemerkenswert die Abfolge der Gefühle auf Davids Gesicht: Erleichterung, Freude, Tränen und Entsetzen vor einem glutroten Sonnenuntergang. Genial.
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    13.09.2016
    14:30 Uhr
  • Bewertung

    Katz und Maus

    Auf einem kalifornischen Highway wird der Geschäftsmann David Mann (Dennis Weaver) von einem furchterregenden, rauchspeienden Peterbilt-Truck terrorisiert, der es auf sein Leben abgesehen hat.

    Es beginnt mit dem Umdrehen des Zündschlüssels und einer Point-of-View-Aufnahme: Ein Auto fährt retour aus der Garage, aus der Vorstadtsiedlung hinaus in die weite Welt. Auffällig schon hier, dass nicht der Blickwinkel des Fahrers eingenommen wird, sondern die Kamera weiter unten angebracht wurde, etwa als würde das Auto, die Maschine selbst, durch seine Scheinwerferaugen blicken. Später wird der Truck aus der Hölle zu einer Filmfigur, da uns das Gesicht und die Stimme seines Fahrers verborgen bleiben. Der Name des Protagonisten ist Programm: David gegen Goliath, Mann gegen Maschine.
    Früher, als ich den Film nur aus der Beschreibung in der TV-Programmzeitschrift kannte, hielt ich „Duell“ für eine lächerliche Filmidee. Doch obwohl die Handlung mit einem Satz erzählt werden kann, ist der Film ein kleines Meisterwerk geworden. Ausnahmsweise steht im Klappentext der „Süddeutsche Zeitung Cinemathek“ einmal etwas Zitierenswertes, von Tobias Kniebe: „Gerade in der absoluten Reduktion der Handlung tritt so etwas wie die reine Magie des Kinos hervor, die ja vor allem aus Perspektive, Beschleunigung und Verlangsamung besteht.“
    „Duell“ wurde ursprünglich fürs Fernsehen gedreht – das Budget war dementsprechend knapp, so gab es nur 13 Drehtage. Der erst 24-jährige Steven Spielberg zeigte trotzdem, dass in ihm ein Regiemeister steckt. Kameraeinstellungen und Schnitt zeugen von Klasse, und Dave Manns psychische Ausnahmesituation wird unter anderem mit inneren Monologen vermittelt.
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    04.03.2015
    21:27 Uhr