3 Einträge
4 Bewertungen
86.3% Bewertung
  • Bewertung

    Die Verwechslung

    Unzählige Firmen liefern täglich in diesen landesüblichen Etagenschüsseln unzähligen Indern das Mittagessen. Dass es da schon mal zu Verwechselungen kommen kann, versteht sich von selbst. Hier entsteht dadurch aber eine Beziehung, eine zarte Annäherung über Briefe, die die beiden in die Lunchbox dazulegen. Und sie passen zusammen. Ila (Nnimrat Kaur) wird von ihrem Mann betrogen und missachtet, Saajan (Irrfan Khan) ist Witwer. Es werden erst Belanglosigkeiten ausgetauscht, dann auch Persönliches. Das ist die emotionale Schiene auf der es sehr langsam voran geht. Daneben hat jeder der beiden noch eine Figur an seiner Seite, die für die Komik zuständig ist. Ihn nervt ein untergebener Kollege, sie kommuniziert mit einer Nachbarin, die wir nie sehen, sondern nur hören durch den Luftschacht und mittels eines Korbes an einsm Seil des Mietshauses.
    Der Idee ins Königreich Bhutan zu verschwinden, weil es dort ein Recht auf Glück gibt, soll aber noch ein Treffen vorausgehen. Was da schief geht, ist für uns Europäer schwerlich nachzuvollziehen. Der Duft des Großvaters war an allem Schuld. Saajan schreibt ihr, er war da, ‘hat sie gesehen, sie war jung und schön und er durfte nur ganz kurz etwas träumen.‘ Die Lunchbox entwickelt eine Eigendynamik. Der Zuschauer ist genauso wie Saajan darauf fixiert. Und wenn sie leer ist, geraten alle ins Grübeln. Wird er bestraft? Ist Ila frustiert? Am Ende ist es dann doch nicht so wie mehrmals behauptet wird, dass ‘der falsche Zug manchmal zum richtigen Ort fährt‘. Trotz fehlendem Happy End kann der Film das Herz erwärmen, weil er von einer wunderschönen Romanze erzählt, die eigentlich im Herzen stattfindet nicht im Bett.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    05.05.2016
    11:06 Uhr
  • Bewertung

    Beinahe poetisch, sehr stimmig und tiefsinnig

    Abseits des sonst aus Indien bekannten Bollywoodkinos liefert dieser Film nicht nur einen erstaunlich ungeschminkten und authentischen Stimmungsbericht vom Leben und Arbeiten der Menschen in Mumbai sondern erzählt in vielen wunderschön erzählten und lange nachwirkenden Episoden die Geschichte einer ungewöhnlich zustandegekommenen Freundschaft, pikant gewürzt mit höchst appetitlich präsentierten indischen Gerichten. Meine persönlich größte angenehme filmische Überraschung dieses Jahres - einfach sehenswert!
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    21.09.2014
    20:34 Uhr
  • Bewertung

    Indien abseits von Bollywood

    Indische Angestellte bekommen zu Mittag eine dreistöckige Lunchbox geliefert, die entweder von Restaurants oder - wie in diesem Fall - von der Ehefrau gefüllt wurden. Die Hauptdarstellerin möchte mit neuen Rezepten ihren Mann wieder mehr an sich binden, die Eheleute haben sich im Laufe der Jahre auseinandergelebt. Dumm nur, dass besagte Lunchbox jemand anderen zugestellt wird, der durch die exzellenten Gerichte wieder neuen Lebensmut bekommt. Das ist der Beginn eines Briefverkehrs, der in einer Art Romanze endet, ohne dass sich die Protagonisten jemals persönlich gegenüber stehen.
    Dieser Film bezaubert nicht nur durch eine durchaus ungewöhnliche Liebesbeziehung und beweist, dass Liebe eben doch durch den Magen geht (wie schade, dass es kein Geruchskino gibt), sondern regt auch noch zum Nachdenken an. Lediglich hungrig sollte man sich Lunchbox nicht anschauen.
    04.01.2014
    10:18 Uhr