4 Einträge
7 Bewertungen
77.9% Bewertung
  • Bewertung

    Überraschend!

    Der Film "Side Effects" erinnert mich ein bisschen an ein wohlüberlegtes Schachspiel. Am Anfang dauert es ein wenig, bis sich der Film entfaltet und man befürchtet schon einen fahlen Nachgeschmack - bis Steven Soderbergh kleines Meisterwerk erst zeigt, was es drauf hat. Die erste Hälfte des Psycho-Thrillers ist sehr ruhig, bis es dann ruhig weitergeht - aber keineswegs negativ. Sondern bestimmt! "Side Effects" ist ein interessanter Film, über den man am besten so gut wie nichts weiß, bevor man ihn ansieht. Dann wird man belohnt mit ein paar anständigen Wendungen, die wirklich überraschen, einen des öfteren an der Nase herum führen und großen Unterhaltungswert liefern. Action sucht man hier vergeblich - diese ist aber auch nicht notwendig. Die Story ist gut geplant und schafft es, bis zur abschließenden Enthüllung konsequent Spannung aufzubauen. Diese bleibt größtenteils erhalten, teilweise entwicklt sich eine gewisse Langatmigkeit, die den Film von absoluter Genialität trennen - dennoch ist der Film durchwegs sehenswert. Die schauspielerische Leistung der Darsteller war solide und überzeugend. Für meinen Geschmack gab es zu wenig Channing Tatum... aber Scherz beiseite ;-)!
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    11.08.2016
    21:15 Uhr
  • Bewertung

    Nebenwirkungen

    Anfangs sieht alles nach einem Mord am Ehemann aus einer tiefen Depression heraus aus. Emily (Rooney Mara) ersticht ihren Mann Martin (Channing Tatum). Der sie behandelnde Arzt Dr. Banks (Jude Law) verschreibt ihr Happy Pills. Law spielt den Wandel vom geldgierigen Mediziner zum Kämpfer um seine Ehre recht überzeugend. Die Pharmaindustrie kommt ins Spiel, erprobt an den Patienten kostenlose Medikamente. Fachkundige Dialoge erörtern die Schuldfrage bei Versagen des Mittels. Es geht um Parasomnie und um emotionale Übertragung. Emily nimmt Ablixa, ein neues Mittel gegen Depressionen. Eine erste Drehung an der Spannungsschraube ist der Kampf von Dr. Banks um Ruf und Familie, weil ihm erste Zweifel an Emilys Erklärungen kommen. Seine Ehefrau Deirdre (Vinessa Shaw) macht sein Privatleben glaubwürdig. Es sieht alles nach einem großen Täuschungsmanöver aus. Da kommt die erste faustdicke Überraschung: Emilys frühere Psychiaterin Dr. Siebert (Catherine Zeta-Jones) weiß mehr als sie sagt. Banks vermutet eine homoerotische Beziehung zwischen den Mädels. Und Emily steht plötzlich in ganz anderem Lichte da. Es wäre jetzt ein Unentschieden zwischen Banks und Emily. An der Spannungsschraube wird ein weiteres Mal gedreht. Emily schlägt einen anderen Deal vor. Dr. Siebert bleibt auf der Strecke. Die Spannung hält sich, bis klar ist, dass Dr. Banks alleiniger Sieger ist. Und mit ihm natürlich auch die Pharmaindustrie.
    Das ist Hochspannung durch unerwartete Wendungen. Ein durchaus aktuelles Phänomen wird komplex durchleuchtet: fachlich aber auch subjektiv mit sich wandelnden Charakteren. Anspruchsvoll packend, und das auch noch beim zweiten Mal anschauen.
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    30.08.2015
    13:55 Uhr
  • Bewertung

    Meisterhaft aufgebaut

    "Side Effects" besticht vor allem durch tolle Schauspielleistungen und ein sehr klug aufgebautes Drehbuch. Außerdem sind die Kamerabilder alle sehr schön komponiert und eingefangen und es werden viele spannende Themen angeschnitten. Es gibt auch ein paar Twists gegen Ende, die Gänsehaut bereiten. Nur ein bisschen überkonstruiert ist das ganze leider. Ansonsten top!
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    07.05.2013
    15:55 Uhr
  • Bewertung

    Das Glück kommt nicht aus der Pillendose, aber das Geld.

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
    Wenn sich Menschen mit schweren Depressionen an ihren Psychotherapeuten wenden, brauchen sie in der Regel nicht nur eine Gesprächstherapie, sondern auch Medikamente, die ihnen vor allem in der Anfangsphase über die Symptome dieser neuen „Volkskrankheit“ hinweghelfen. Gerade im Bereich der Psychopharmaka gibt es eine ganze Reihe von ähnlichen Produkten, wer also die Ärzte ordentlich „betreut“, macht mehr Geschäft. Vor diesem Hintergrund hat Regisseur Steven Soderbergh („Ocean’s 11“, „Out Of Sight“) seinen neuen Film angesiedelt und erzählt dabei die Geschichte einer zart besaiteten jungen Frau, die in Folge der Einnahme eines neuen Antidepressivums ihren Mann mit einem Küchenmesser ersticht. In der Hauptrolle der Emily Taylor sehen wir Rooney Mara, die zuletzt u.a. in „The Social Network“ zu sehen war, als ihre Therapeuten wurden mit Jude Law und Catherine Zeta-Jones zwei große Kaliber des amerikanischen Kinos besetzt, die allesamt in ihren Rollen sehr überzeugen und den intelligent geschriebenen Thriller über sämtliche Wendepunkte hervorragend voranbringen. Bis zum Schluss werden meinen schon zu wissen, wie der Film ausgehen wird – und dann kommt noch einmal alles anders. Soderbergh hat aus einem prinzipiell recht simplen Thriller mit viel Fingerspitzengefühl ein feines Stück Kino gemacht, einen nicht unwesentlichen Beitrag leistet dazu auch die atmosphärische Musik von Thomas Newman. Ein Film über die Nebenwirkungen von Medikamenten, der beim Publikum jedoch eher positive, nämlich spannend-unterhaltsame Wirkungen auslösen wird.
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    12.02.2013
    23:52 Uhr