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    Trostlos, triste und tief traurig

    Bauer Helmer (Jeroen Willems †) pflegt seinen bettlägerigen alten Vater (Henri Garcin). Es ist ein anstrengender Film, der nicht gerade gute Laune aufkommen lässt. Handlungsarmut und Monotonie des Alltags auf einem Bauernhof erfordern Durchhaltevermögen. Die Stille und die Wortlosigkeit sind niederschmetternd. So trist kann das Leben sein. Unglaublich. Düstere Bilder transportieren die Story, in der fast nichts passiert. Am Ende stirbt der Vater – eine Erlösung für alle, auch die Zuschauer.
    Als Henk (Martin Lakemeier) als Knecht kurzfristig auf dem Hof arbeitet, outet sich Helmer als Homosexueller. Aber selbst das ist eine äußerst unangenehme eher flüchtige Aktivität. Das Vater – Sohn Verhältnis ist keins. Der falsche Sohn mit dem falschen Vater am falschen Ort. Milchfahrer und Nachbarin sind Figuren aus Eis und Stein, die Kinder seelenlose Engel.
    Bei so viel offener Weite bietet sich eine Fülle von Interpretationen an. Ist Helmer auf der Suche? Was hat der Vater früher gemacht? Gab’s da auch mal eine Mutter? Vegetiert Helmer schon immer so vor sich hin? Der Film wirft viele Fragen auf. Antworten gibt er keine. Die Kamera sitzt Helmer ständig im Nacken und wir schauen nur zu, getrieben von Schüttelfrost und Gänsehaut. Es ist nicht nur oben still, wo der Vater gestorben ist, sondern im ganzen Film ist es unheimlich still. Totenstill. Furchterregend gut. Ein Festival Film eben.
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    19.10.2016
    18:50 Uhr