Dieser Film von Emir Kusturica war 1989 in Cannes eine Sensation. Der ungewöhnliche Plot, stellt die Roma in den Mittelpunkt der Handlung. Mit ungewöhnlichen Einstellungen wird eine Liebesgeschichte zwischen Perhan (Davor Dujmovic) und Azra (Sinolicka Trpkova) erzählt, wobei wir Einblicke in den Alltag der Clans erhalten, wo man besser niemandem vertraut, außer seiner Großmutter (Ljubica Adzovic). Der Truthahn auf dem Küchentisch ist anfangs noch gewöhnungsbedürftig. Die Handlung geht in Richtung Coming Off Age: Perhan wird zum kleinen Boss, der große Geschäfte macht. Kinder werden verkauft oder zum Sammeln geschickt. Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Banden gehören zum Alltag. Hinzu kommt noch ein Hauch von Surrealismus. Perhan besitzt telekinetische Fähigkeiten und kann Löffel oder Gabeln schweben lassen. Weiße, schwebende Schleier erinnern an Perhans Mutter oder an Azra. Die ist inzwischen schwanger und gebiert am Strand einen Sohn. Dann wird es blutig: Perhan nimmt Rache an seinem Vorbild Ahmed (Bora Todorovic), weil der ihn betrogen hat und seiner kleinen kranken Schwester nicht wie versprochen geholfen hatte. Perhan setzt hier seine telekinetischen Fähigkeiten ein. Damit ist der Blutrache aber noch nicht Genüge getan. Mit einer Animation einer fliegenden weißen Taube und einem pfiffigen Witz verabschiedet sich der heute arrivierte Newcomer der 80er Jahre. Bei Perhans Beerdigung klaut sein kleiner Sohn dem Vater die Goldmünzen von den Augenlidern. Wir werden mitgenommen in eine Welt, die uns eigentlich fremd ist und von der wir nur die Randerscheinungen wahrnehmen. Von einem prallen Leben der ‘Zigeuner‘, das über die Grenzen des alltäglichen hinausgeht, erzählt dieser Film und liefert spannende Unterhaltung.
