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    Nitrotransport

    Ein Klassiker wegen einer Reihe von Gründen. Und die vier Helden des Nitro-Transportes kennt man inzwischen so gut, dass man sie mit dem Vornamen anreden kann: Yves, Charles, Peter und Folco.
    Zunächst der beispielhafte Aufbau der Spannung:
    Ein waghalsiges Wendemanöver über dem Abgrund auf einer wackeligen Holzkonstruktion. Den Nerven der Zuschauer geht es hier bereits wie dem angespannten Drahtseil, in das der Nitro-Laster einfädelt. Dann die Sprengung des Felsbrockens. Schließlich das Durchqueren einer ölgefüllten Kuhle. Das ist der Gipfel an menschlicher Grausamkeit zwischen Notwendigkeit und Erfolg. Die ölverschmierten Körper von Yves und Charles sind unvergesslich. Und wenn Yves den sterbenden Charles während der Weiterfahrt im Arm hält, dürfen Männer weinen.
    Dann der tiefe Einblick in die menschliche Psyche und deren Wandel. Die Entzauberung eines Helden. Charles, der souveräne, anscheinend sehr mutige Mann von Welt entpuppt sich als Angsthase.
    Außerdem die Unterstützung der emotionalen Ebene durch markante Symbole und telepathische Fernwirkungen: wie z.B. eine Fahrkarte der Metro und die Ohnmacht der hübschen Vera Clouzot!
    Aber der Gipfel der gekonnten Perfektion ist der Schluss. Die Überleitung durch Walzermelodien von der tanzenden Vera zum übermütig fahrenden Yves. Dem folgen nur noch drei Bilder: Yves blutendes Gesicht, die Fahrkarte und Sirenengeheul. Ende. Waoh! Zeitlos aktuell, unheimlich dramatisch, stellenweise sehr anrührend. Ein Film für den Olymp!
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    24.10.2022
    10:32 Uhr