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    Den Spion den ich liebte

    Zur optischen Erbauung können wir uns von der ersten bis zur letzten Minute fast ununterbrochen an der üppigen Schönheit der Libanesin Zoha (Darine Hamzé) erfreuen.
    Die Situation im Libanon selbst ist äußerst komplex, wenn nicht gar für Außenstehende mehr als undurchsichtig. Wenn dann noch ein Franzose (Charles Berling), der mit Zoha anbandelt, in die Mühlen der lokalen Geheimdienste gerät, sollte keine Langeweile aufkommen. Aber die Spannung hält sich in Grenzen.
    Danielle Arbid versucht die breite Kluft zwischen sachlicher Spionagearbeit und echten Gefühlen, zwischen heißem Sex und Ausnutzung von Abhängigkeit in einer Amour-Fou-Situation zu beschreiben. Auch Zohas Ex bereitet noch zusätzliche Schwierigkeiten.
    Arbid kommt ohne Gewalt und Blutvergießen aus. Das wirkt daher alles eher harmlos, obwohl sie die Situation im Libanon schon mit Straßensperren und Sicherheitsdiensten andeutungsweise schildert. Viel besser gelingt ihr dagegen die Darstellung von Zohas Gefühlsleben. Sie hat sich wohl echt verliebt und wird zum Verzicht gezwungen. Es scheint kein Zufall zu sein, dass die Situation in diesem Lande bewusst etwas nebulös gehalten wird - außer knappen Hinweisen auf das Hariri-Attentat.
    Viele Libanesen mögen sich wie Zoha fühlen: ein Spielball im internationalen Geschäft, ständig auf der Hut zu sein, Misstrauen als Selbstschutz zu benutzen und zwischen all den umherliegenden Tellerminen auch emotional zu überleben.
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    22.01.2012
    13:35 Uhr