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    Wer Wind sät wird Strum ernten

    Das ist Sam Peckinpahs Original von 1971. Der Vergleich zum Remake von Rod Lurie von 2009 drängt sich auf. Inhaltlich liegen beide Fassungen sehr dicht bei einander. Sie nähern sich der zentralen Vergewaltigung auf unterschiedliche Art und Weise. Wo Peckinpah dezente Anspielungen macht, drückt uns Lurie platte Gewaltszenen auf Auge. Das Set ist in Schottland mit Atmo und Dörflern authentischer als in Amerikas glatter Streamline Gesellschaft. Dabei sind beide Filme beinahe gleichwertig, was die Spannung angeht.
    Dustin Hoffman (David) als Mathematiker und Susan George (Amy) als provokante Dorfschöne, die sich langweilt, sind die berühmten Gegensätze, die sich ja bekanntlich anziehen.. Beide reden nicht über das, was sich da in Davids Haus ereignet hatte, während ihn die Jungs im Hochmoor zur Rebhuhn Jagd aussetzen. Sie hatte ihnen schon mal gezeigt was sie so hat, wenn sie keinen Pulli trägt.
    Die geniale äußerst spannende Abwehrschlacht, die David den Brüdern hier liefert, wirkt umso mehr, weil sie so unerwartet kommt und so erfolgreich ist.
    Bemerkenswert ist auch, dass hier Amy nicht das arme Opfer ist, sondern die Frau von der Fakultät ‘Nicht doch – doch doch‘ und es wird klar, dass die Ehe von David und Amy längst dem Ende zustrebt. Zwischendurch pendelt sie so zwischen Lust auf Sex und Unverständnis hin und her. Gegenseitige Vorwürfe häufen sich.
    Als Nebenhandlung dient der etwas zurückgebliebene Henry (David Warner), den David angefahren hatte und in seinem Haus vor der Meute schützt.
    Der Film hat ein erstaunliches Ende. Ein Dialog zwischen David und Henry im Auto:
    Henry: ‘Ich weiß nicht, wie ich nach Hause kommen soll?‘
    David: ‘Das macht nichts. Ich auch nicht. - ‘ Food For Thought…-
    Das Remake endet, wie wir es von den Vorabendserien her gewohnt sind. Die Hütte brennt, die Bösen sind tot und alle haben sich wieder lieb.
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    04.05.2017
    15:05 Uhr