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    Die Asche der Zeit

    Die Stärke des Regisseurs Wong Kar-wai liegt im Zauber der Bilder seines Films. Selbst bei völlig statischen Situationen weht noch ein Schleier durch das Blickfeld und bringt Bewegung durch Schattenspiele im gebrochenen Licht. Die Handlung wird zur Nebensache. Da werden reihenwiese Morddrohungen ausgestoßen oder Mordaufträge vergeben. Und das in endlos langen Dialogen, denen man auch nicht so ohne weiteres folgen kann. Zumal wenn sie mit Sprüchen garniert sind wie ‘Die Ursache aller Probleme des Menschen liegt in seinem Gedächtnis.‘ So entfernt sich die Handlung von der Realität. Gelegentlich wird man zurückgerufen durch plötzliche Liebesausbrüche oder Schwertkämpfe und wird immer wieder durch verschlüsselte Dialoge auf Distanz gehalten. Da versiegt auch das Verständnis für das individuelle Drama. So zwingen vage Ahnungen den Zuschauer die wunderschönen Bilder als letzten Halt zu genießen. Mit dem Titel ist auch schwerlich etwas anzufangen. Wenn man die Zeit verbrennt, bleibt Asche übrig. Ist diese Asche dann die Erinnerung? Dem Film kann ich diese Erkenntnis nicht entnehmen.
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    07.02.2013
    10:15 Uhr