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    Cinderella an Nashorn

    Ein Kriegsfilm mit einer ungewöhnlichen Perspektive. Das Ambiente ist der Innenraum eines Panzers. Die Außenwelt wird nur durch das Zielfernrohr wargenommen. Drinnen spürt man förmlich die Enge, das Halbdunkel und den ölverschmierten Mief. Es entsteht eine klaustrophobische Atmosphäre, in der die Nerven blank liegen. Bei der jungen Besatzung geht es um Befehlsgewalt und Verantwortung. Das Leid der libanesischen Zivilbevölkerung wird durch den Blick durchs Zielfernrohr keineswegs gemildert, nur verfremdet, das Fadenkreuz ist dabei eine permanente Bedrohung. Es sind schockierende Bilder und Szenen. Die Israelis setzen verbotene Waffen ein. Syrische Phalangisten spielen eine zwielichtige Rolle.
    Der Film ist ein weiteres Beispiel für die Tatsache, dass der Krieg das Grausamste auf der Welt ist, das es gibt, er ist nicht zu rechtfertigen und dass die, die die Befehle erteilen, nicht ihren Kopf dafür hinhalten. Obwohl eine historisch belegte Situation geschildert wird, (der israelisch-libanesische Krieg von 1982) ist es letztendlich doch ein Lehrstück mit Allgemeingültigkeitsanspruch gegen das sinnlose Töten. Darüber können auch die ersten und letzten Einstellungen nicht hinwegtäuschen. Die Überlebenden der Panzerbesatzung genießen einfach genau wie der Zuschauer den befreienden Anblick eines sonnenbeschienenen Sonnenblumenfeldes. Eindrucksvoll und ungewöhnlich.
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    13.11.2012
    21:02 Uhr