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    April 86

    Es ist der 26. April 1986 und wir sind in Tschernobyl. Doch das Thema wird zur Marginalie. Man sieht zwar den brennenden Reaktor und die unterschiedlichsten Reaktionen der Menschen: Streit, Skepsis, Drohungen und Schuldzuweisungen. Allgemeine Ratlosigkeit macht sich breit. Nichts Genaues weiß man nicht. Valerij, der Einzige (Anton Shagin), der versteht, was da passiert ist, versucht mit seiner Freundin wegzukommen. Das versteht man noch. Doch dann kommt ein Bruch, der den Film in eine völlig andere Richtung treibt. Valerij und Vera bleiben, machen Musik, feiern und saufen. Die langen Tanzeinlagen von herumtollenden, besoffenen Hochzeitsgästen sind irgendwie peinlich. Das Reaktorunglück gerät fast in Vergessenheit, ebenso wie die anfänglich aufgebaute hilflose Unsicherheit. Hinzu kommen noch ein paar logische Knackpunkte, die für Unverständnis sorgen. Letzte Bilder zeigen ein Schiff mit der Band, dann den abgebrannten Reaktor und pausenloses Gelächter dazu. Viele Fragezeichen auf den Gesichtern der Zuschauer.
    Sollte etwa nur die Arglosigkeit der nicht informierten Bevölkerung dokumentiert werden? Aber selbst das Verschleiern der Wahrheit gerät zu kurz. Ist es der Tanz auf dem Vulkan, der lachend in den Untergang führt? Die Mutmaßungen sind so vage, dass sich eine Diskussion nicht lohnt. Die Story hätte überall spielen können. Als bloßer Hintergrund ist Tschernobyl zu ernst und deshalb ungeeignet. K.V.
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    11.04.2013
    11:31 Uhr
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    An einem Samstag


    Wenn du das Ende vor Augen hast, sei fröhlich. Denn was bringen Panik und Verzweiflung, wenn eh nichts mehr hilft? Das scheint das Motto der Protagonisten von Alexander Mindadzes Drama „An einem Sonntag“ zu sein. Es gilt Wein zu trinken, Musik zu machen und noch mehr Wein zu trinken, während ganz in der Nähe die radioaktive Strahlung ihres grausamen Amtes zu walten beginnt. Dramaturgisch gesehen eine hochinteressante Angelegenheit, nicht zuletzt weil der ganze Plot auf wahren Begebenheiten beruht. Die Umsetzung jedoch nimmt dem Ganzen so manchen Reiz, denn die Handkamera, als unterstreichendes Stilmittel nicht zu unterschätzen, überwiegt hier in einem Maß, das schlichtweg nicht mehr gesund ist und den ganzen Film zu einer lieblos zusammengeschusterten Produktion verkommen lässt. Schade drum.
    16.02.2011
    21:37 Uhr