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95% Bewertung
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    Liebe in Zeiten des Krieges

    Es ist einer der besten Filme aller Zeiten, ein zeitloser Klassiker der Filmkunst. Der Film ist besser als die Romanvorlage von Pasternak, weil er verständlicher ist. Die Handlung ist vollständig übernommen, aber gestrafft. Es ergeben sich allerdings immer noch Verständnisschwierigkeiten beim Aufdröseln der verwandtschaftlichen Beziehungen über die Jahrzehnte hinweg. Dieses Problem macht aber die Riege der Weltklasse-Schauspieler glatt wett. Die ergreifende Liebesgeschichte zwischen Julie Christie und Omar Sharif trifft ins Herz wegen der Aufrichtigkeit und der Unerfüllbarkeit dieser Beziehung. Und das Ende, das tut ja so weh! Die Titelmusik ’Laras Thema’ ist ein echter Ohrwurm, der die Emotionen beim Hochkochen unterstützt. Der ganze Film ist ein optischer Hochgenuss. Nicht nur wegen der detaillierten Ausstattung, sondern wegen unvergesslicher Bilder von Sonnenblumen, Eisblumen, einem Meer von Narzissen und einem Landgut in Eis und Schnee.
    Wir sehen aber auch ein genau beobachtetes Gesellschaftsporträt aus Russland am Ende des Zarenreiches mit anschließender Revolution. Es gibt Kritik an der Herrschaft der Bolschewisten und Appelle an die Menschlichkeit. Selbst die Jahre des anschließenden Bürgerkrieges werden geschildert, wie wir sie ansonsten nur von ’Budjonnys Reiterarmee’ her kennen.
    Ein perfekter Film, den man nur mit Superlativen beschreiben kann und neben dem alle Remakes ein überflüssiger, peinlicher Aufguss sind.
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    18.12.2011
    09:44 Uhr
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    Doktor Schiwago (Blu-Ray)

    Wenn ein Mann sich zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen fühlt und die Russische Revolution und der darauf folgende Bürgerkrieg ihr Übriges zu einem epischen Drama beisteuern, kann es sich nur um einen Film handeln: Doktor Schiwago.

    Vor dem Einlegen der Disc wusste ich nicht so recht, was ich vom Film über den Arzt aus Russland halten sollte. Der Name war mir bekannt, ebenso die ausgezeichnete Filmmusik. Und 1966 hat der Film immerhin 5 Oscars abgeräumt. Aber 200 Minuten Länge? Mehr als drei Stunden in eine Welt voll Leidenschaft, Krieg und sibirischer Kälte eintauchen? Ich wagte den Sprung ins Ungewisse und landete auf einer Welle der Begeisterung.

    Die erste Überraschung gleich zu Beginn: eine Ouvertüre. Man fühlt sich wie in der Oper. Auf die Leinwand wird ein abstraktes Gemälde projeziert, in der Mitte der Schriftzug OVERTURE. So sitzt man mehrere Minuten da und lässt sich von wundervoller Musik in die Welt des Schiwago entführen.

    Aufgrund meiner nicht vorhandenen Vorkenntnisse in Bezug auf die Handlung und Charaktere fiel es mir anfangs schwer, alles irgendwie zuzuordnen. Nach einiger Zeit konnte ich auch dieses Problem bewältigen und erlebte einen epischen Film: atemberaubend schöne Schauplätze (leider ein wenig übertrieben sind die Szenen im Winter: Häuser verwandeln sich plötzlich in Iglus bzw. Paläste der Eiskönigin), tolle Schauspieler (die Damen stehlen dem Hauptdarsteller jedoch die Show!), perfekt sitzende Kostüme selbst für den unscheinbarsten Komparsen und nicht zuletzt eine bis ins kleinste Detail durchdachte Handlung (die einzelnen Handlungsstränge verbinden sich mit der Zeit immer mehr miteinander, womit die Spannung auch nach drei Stunden noch immer auf einem hohen Level gehalten werden kann).

    Die leidenschaftlichen Beziehungen des Doktors zu zwei verschiedenen Frauen sind spannend aufgebaut, erinnern teilweise jedoch an Drei-Groschen-Romane oder Rosamunde Pilcher. Die Russische Revolution und der Bürgerkrieg werden mit ihrer ganzen Härte und Gnadenlosigkeit dargestellt, was einen immer wieder bis ins Innerste schockiert.
    Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
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    17.08.2010
    12:18 Uhr