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    Alltag in Afrika

    Ein packendes und zugleich erschütterndes Drama Es ist spannend, denn die Normalität wird vom Chaos bestimmt, wobei jede Figur permanent vom Tod bedroht ist. Es ist erschütternd, weil es ein sehr persönliches Drama ist. Dafür steht symbolträchtig eine rudimentäre Restfamilie: Ex-Ehemann André (Christopher Lambert) will nach Frankreich zurück, Sohn Manuel wird so etwas wie ein Einzelkämpfer, eine Mischung aus Rambo und Revolutionär und verschwindet im Busch. Nur Maria (Isabelle Huppert) bleibt und kämpft für ihre Kaffeeernte. Sie will nicht wahrhaben, was nicht sein darf.
    Wir bewegen uns hier in einem gesetzlosen Raum, in dem das Faustrecht gilt, die Macht der Waffen. Man kennt sich, die meisten sind langjährige Nachbarn. Da gehen Massaker und Gräueltaten besonders unter die Haut. Der Soundtrack malträtiert zusätzlich das Trommelfell der Zuschauer. Claire Denis zeigt dies alles ungeschminkt realistisch. Am Ende sieht man nicht genau wer wen und warum umbringt. Man fragt nicht, sondern mordet zuerst. Oder man hilft einem Feind. Stellvertretend für die Anführer von Freischärlern liegt da plötzlich ‘Der Boxer‘ (Isaach de Bankolé) in Marias Haus. Die Situation ist für Europäer unvorstellbar. Es wird deutlich, dass das Fehlen von jeglicher Ordnungsmacht nur Leid und Schmerz verursacht. Davon sind wir ja gottseidank weit entfernt. Eine lehrreiche Momentaufnahme.
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    17.05.2014
    12:29 Uhr