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    Die jungen Wilden

    Ein frecher Film, der das Lebensgefühl der späten 70er Jahre wiederspiegelt. Frech in der Thematik, grandios in der Leistung der Schauspieler Isabelle Huppert und Gérard Depardieu. Beide noch sehr jung, schockieren sie das Establishment. Eine Frau zwischen zwei Männern ist nicht gerade neu. Sie entflieht der bürgerlichen Enge einer Beziehung und flüchtet in die jugendliche Freizügigkeit zu einem Kleinkriminellen (Depardieu) ohne für immer dort zu bleiben. „Heute liebt man nicht mehr“, sagt einer. Das Leben wird vom Lustprinzip bestimmt. Und so poppt und prügelt man sich durch den Alltag. Dabei gibt es immer wieder emotionale Kehrtwendungen von Beschimpfungen und Prügeleien kippt die Handlung zu Besänftigungen und Friedensangeboten. Das gilt sowohl für die ’Liebensbeziehung’ als auch für das Verhältnis des Verflossenen mit dem Neuen. Es gibt Sex und Schläge.
    Am Ende taucht als Kontrastprogramm der Bruder auf, der die entscheidenden Fragen nach Lebensunterhalt und Lebensplanung stellt. Er trifft auf Verständnislosigkeit. Man lebt schließlich nicht um zu arbeiten und man arbeitet nur - wenn überhaupt - soviel wie irgend nötig, auch jenseits der Legalität. Man lebt am Rande der Gesellschaft in einer eigenen Nische. Ein irgendwie verstörendes Sozialdrama, das man sich aber heute immer noch anschauen kann.
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    14.07.2011
    18:38 Uhr