1 Eintrag
1 Bewertung
70% Bewertung
  • Bewertung

    Schön inszeniertes Familiendrama


    Das Eröffnungsbild: Grenzenlos gelangweilt starrt ein Herr mittleren Alters einige Sekunden in die Kamera. Dies reicht für Regisseur Aleksi Salmenperä seinen Protagonisten Mikael (Tolle Performance: Villi Virtanen) zu charakterisieren.
    Anscheinend gelangweilt und Mitten in einer subtilen Midlife-Crisis, verstirbt seine Exfrau und die gemeinsame Tochter Tilda (Pihla Viitala), zu der er jahrelang keinen Kontakt hatte, zieht zu ihm. Er vermutet eine sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Tochter und Sohn Daniel (Lauri Tilkanen).
    Während Mikael immer mehr nachforscht, testet und versucht herauszufinden, ob sein schrecklicher Verdacht wahr ist, erkennt er den sich anbahnenden Kollaps der ohnehin schon lange zerrüttelnden Familie nicht. Ohne die Charaktere bloßzustellen bzw. bewusst medienwirksame Skandale zu bewirken, ist Aleksi Salmenperäs Inszenierung angenehm zurückhaltend. Es wird nie visuell provoziert, der Zuschauer bekommt zwar mehr Informationen über das tatsächliche Geschehnis im Geschwisterschlafzimmer als Mikael, jedoch nie genug um darüber urteilen zu können was wirklich zwischen Daniel und Tilda passiert. Salmenperä führt seine Schauspieler sehr genau; vor allem Villi Virtanen in der Rolle des Vaters muss mehr auf Mimik als auf Sprache setzten, was auch fabelhaft funktioniert.
    Einzig und allein der dritte Akt ist voller Mängel. Die Story nimmt einen sehr spannenden Verlauf, doch das Ende wirkt jedoch zu zwanghaft „überraschend“ im Vergleich zum restlichen Rhythmus des Films. „Paha Perhe“ wird zwar nicht den Stempel des Klassikers bekommen, ist jedoch durchaus sehenswert.
    themovieslave_d00814b111.jpg
    14.02.2010
    23:45 Uhr