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    Das Leben der Kleinen Leute

    Regisseur Majid Majidi macht nicht nur wunderschöne Filme (z.B. Kinder des Himmels oder Farben des Paradieses), sondern er stellt auch immer die sprichwörtlichen ‘Kleinen Leute‘ und ihren Alltag in den Mittelpunkt seiner Werke und erhöht den Streifen jeweils durch fantasievolle Glanzlichter. Die verschiedenen Fäden des Plots fügt er am Ende wunderbar zusammen. Manchmal mit einem Augenzwinkern, manchmal mit einem optischen Trick. Hier ist es Karim (Reza Naji), der unglücklicherweise seinen Job auf einer Straußenfarm verliert. (Ein Strauß büxt aus.) Er verdient daraufhin den Lebensunterhalt für seine Familie als Motorrad-Transporter für Eisschränke oder Türen. Für seine Tochter braucht er ein neues Hörgerät, da das alte in eine Zisterne gefallen war und nicht mehr funktioniert. Seine Kinder renovieren den Wasserspeicher, in den sie Goldfische setzen und dann Millionäre werden wollen.
    Mit grenzenloser Empathie setzt er seine Figuren in Szene, was nicht heißt, dass ihnen auch oftmals etwas schiefgeht. Und falls es ganz Dicke kommt, stimmt Karim ein einfaches Lied an. Er verunglückt (Bein in Gips), Kinder machen Straßenverkäufe, seine Frau Nargess (Maryam Akbari) bringt die Ernte ein. Der Titel weist daraufhin: Spatzen sind keine Singvögel. Sie können nur Schilpen. Das Drehbuch findet einen Schluss, der alle zufrieden stellt, ohne Beigeschmack von Happy End. Karim begegnet dem entlaufenen Strauß und der führt einen Balztanz auf. Majid Majidi zeigt uns eine Welt, die uns fremd ist und dabei wohltuend unterhaltsam.
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    07.06.2020
    18:53 Uhr