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    Sehenswertes Beziehunsdrama

    In schönsten schwarz/weiß Bildern und von guten Darstellern getragenes Beziehungsdrama im Filmgeschäft
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    28.11.2021
    14:52 Uhr
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    Der Künstler und seine Muse

    Exklusiv für Uncut
    Mit seiner mehrfach preisgekrönten HBO-Serie „Euphoria" konnte Sam Levinson bereits große Erfolge verbuchen. Das populäre TV-Drama begeisterte die Welt des Fernsehens mit dem rohen Schauspieltalent der einst als Disney-Star bekannt gewordenen Zendaya. Während der Corona-Pandemie entstand mit dem Beziehungsdrama „Malcolm & Marie“ nun eine erneute Zusammenarbeit zwischen Levinson und der Jungdarstellerin. An der Seite von John David Washington spielt sie darin die Freundin und Muse eines egozentrischen Filmemachers.

    Nachdem die Filmpremiere seines neuesten Werks über die Bühne gegangen ist, erreichen Regisseur Malcolm (Washington) und seine Freundin Marie (Zendaya) kurz nach Mitternacht ihr Zuhause. Da sein Film bei Kritik und Publikum gleichermaßen gut angekommen zu sein scheint, ist Malcolm bei der Ankunft noch voller Euphorie. Seine Partnerin hingegen gibt sich zunächst zurückhaltend. Tatsächlich ist Marie frustriert darüber, dass der Jungfilmemacher sie mit keinem Wort in seiner Dankesrede erwähnt hätte, obwohl die drogensüchtige Protagonistin seines Films angeblich von der Vergangenheit seiner Freundin beeinflusst wurde. Es bahnt sich ein explosiver Streit zwischen den beiden an, mit dem ihre Beziehung mächtig auf die Probe gestellt wird.

    Das sich nahezu komplett in Echtzeit abspielende Drama profitiert vor allem von der Intimität, mit der sich Levinson seinen zwei Hauptfiguren annähert. Diese hat der Film neben der im ansehnlichen Schwarz-Weiß getränkten 35mm-Kameraarbeit von Marcell Rév, die den Fokus stets aufs Geschehen im geräumigen Haus lenkt, der wunderbaren Chemie der beiden Darsteller*innen zu verdanken. John David Washington stellt als selbstverliebter Malcolm, der sich als Künstler lange Zeit missverstanden fühlte, vor allem in einem gleichermaßen unterhaltsamen wie erbärmlichen Wutausbruch, der sich an die Profession des Filmkritikers richtet, sein schauspielerisches Können unter Beweis. Allen voran ist es aber die großartige Zendaya, die mit ihrer hingebungsvollen Schauspieldarbietung den Film vorantreibt. Zendaya deckt in ihrer Performance eine breite Palette an Emotionen glaubwürdig ab und erschafft eine mehrdimensionale Figur, für die man als Zuschauer, im Gegensatz zu ihrem anstrengenden Gegenüber, leicht Empathie empfinden kann.

    „Malcolm & Marie“ funktioniert dann am besten, wenn die Natur der toxischen Beziehung, die im Vordergrund steht, unter die Lupe genommen und hinterfragt wird. Die explosiven Wortgefechte, die den Film in seinem mittleren Akt durchdringen, strotzen nur so vor roher Intensität und werden von den beiden Hauptdarsteller*innen glaubhaft vorgetragen. Bei der Laufzeit von 106 Minuten verliert sich Levinsons Drama aber in so manch repetitivem Moment, der den Film inhaltsleer vor sich hin plätschern lässt, anstatt die Beziehungsdynamik der sehr unterschiedlich alten Partner*innen genauer zu erforschen. In seinen stärksten Momenten wird der Film jedoch zu einer äußerst spannenden und nicht unklug geschriebenen Bestandsaufnahme einer fragwürdigen Beziehung und der Unterhaltungsindustrie im Allgemeinen. Alles in allem ein sehenswertes Drama, das jedoch ein wenig mehr Feinschliff hätte vertragen können.
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    03.02.2021
    12:37 Uhr