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    Marcellus, Diana und Demetrius

    In den 50er Jahren hatten Sandalenfilme Konjunktur und das hier ist einer der Big Five.
    Aufgenommen zum ersten Mal in Cinemascope konnte er dem neuen Monumentalfilm vollauf gerecht werden. Er verbindet einen biblischen Stoff mit der Antike. Das geringe Ausmaß an Geschichtsklitterung kann man vernachlässigen. Ambiente und Atmo stimmen. Eine Liebesgeschichte darf ohnehin nicht fehlen. Nur hier ist etwas anders: das fehlende Happy End wird durch einen legendären Übergang zur Fortsetzung (‘Die Gladiatoren‘) dargestellt: Marcellus und Diana – beide gerade zum Tode verurteilt - verlassen gemeinsam den kaiserlichen Gerichtshof des Caligula (toll Jay Robinson, beinahe so gut wie Peter Ustinov in Quo Vadis). Der Kaiser ist ein diabolischer Fiesling. Musikalisch wird das Paar von Engelchören begleitet und schreitet lächelnd in einen blauen Himmel voller Sonnenschein. Hinzu kommt noch die weltpolitische Lage des Kalten Krieges. Das bedeutete für Hollywood den logischen Dreisprung: Christentum = Freiheit = USA, dagegen stehen Diktatur = Tyrannei = UdSSR. Man zeigte die Vergangenheit und spiegelte die Gegenwart.
    Die meistens niveauvollen Dialoge überspielen die arg religiöse Färbung der Handlung, besonders, wenn Sphärenklänge die christlichen Momente betonen.
    Die Wandlung des römischen Tribuns Marcellus (Richard Burton) vom Saulus zum Paulus ist gut nachvollziehbar. Seine Wahnvorstellungen mit Trigger Effekt: ‘Warst du auch dabei?‘ überzeugen durchaus. Natürlich hilft ihm Diana (Jean Simmons) mit ihrer uneingeschränkten Liebe.
    Doch der Dreh- und Angelpunkt ist die Kreuzigung. Hier tobt ein Unwetter mit Sturm. Blitz und Donner. So stellte sich Hollywood den Weltuntergang vor. Ein symbolischer Zweikampf sowie eine Verfolgungsjagd mit einem Vierspänner sind Standard.
    Henry Koster hat ein unterhaltsames Bilderbuch der Antike gemacht, das man sich gern zu Ostern anschaut.
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    25.04.2019
    11:55 Uhr