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81.5% Bewertung
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    Das ist eine Comic-Verfilmung!

    Ja, man kann oft über Marvel schimpfen. Man kann auch über Sony schimpfen. Venom oder Morbius aus den Spider-Man-Comics sind keine vielversprechenden Figuren und wurden in mehr als dürftige Filme geformt. Doch mit diesem Animationsfilm haben Marvel und Sony etwas Großes geschaffen. Wer Comics mag, wird diesen Film lieben. Doch auch als neutraler Zusehender erhält der Streifen cineastisches Gewicht. Warum?
    Liebe zum Detail. Stan Lee hat kurz vor seinem Tod einige Sätze eingesprochen, um in posthum mitzuwirken. Eine denkwürdige Geste zum Gedenken. Zu Beginn wird der berühmte Macht-Verantwortungs-Satz erwähnt, original aus dem Spider-Man mit Toby Maguire.
    Originalität und Comic. Selten wird das Multiversum so eindrucksvoll und interessant dargestellt – und nachvollziehbar erklärt. Nicht zu wissenschaftlich, aber clever bebildert und mit Rückblenden versehen. Animation und Optik scheinen sensationell. Es gibt alle Farben der Palette, spannende Figuren, vielfältige Kostüme, wechselhafte Kulissen, einen neuen Spider-Man, keine Redundanzen. Sprechblasen, Symbole und Sprache der Comics tauchen vor. Dieser Film ist ein bewegter Comic, die Urform der Comic-Verfilmung. Ganz großes Kino.
    Emotion und Motive. Der wohl wichtigste Faktor. Dass ein Bösewicht in einem Marvel-Film ein echtes Motiv bekommt, einen Hintergrund, ist ungewöhnlich. Hier spielt das keine große Rolle. Und doch ist es da: das Motiv! Und was für ein tiefsinniges, melancholisches Motiv der Bösewicht Kingpin hier bekommt. Er möchte nur seine Familie zurück. Kein Thanos, der lediglich Macht haben möchte oder die Welt zerstören möchte. Nein, ein waschechtes nachvollziehbares Motiv. Miles‘ Familienkonflikte bilden die emotionale Kirsche auf der Torte.
    Spider-Man: Into the Spiderverse gelingt extrem viel, ist eine Augenweide und eine frische Abwechslung zum ausgebrannten Superhelden-Universum.
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    09.06.2023
    11:58 Uhr
  • Bewertung

    Love it.

    I loved that this movie does neither take itself too seriously nor does it goof around too much. There are so many different styles, ideas and Easter eggs. Also, it acknowledged and made fun of the fact that this is not the first spiderman movie ever. At the same time it justifies its existence by using new effects and characters that not everyone already associates with the spiderman universe. While watching this movie, you feel like this is a comic book come to life.
    19.02.2020
    20:43 Uhr
  • Bewertung

    Just your friendly Neighbourhood Spider-Man

    Exklusiv für Uncut
    Kaum ein Genre steht in solch einem Konflikt mit sich selbst wie das Superheldengenre. Seit nun gut einem Jahrzehnt produziert es die marktführenden Blockbuster. Gleichzeitig muss sich das Genre konstant gegen (zum großen Teil berechtige) Vorwürfe von Seiten der Kritiker behaupten. Speziell Marvel, als erfolgreichster Vertreter, wird für Einheitliche Massenproduktion an den Pranger gestellt. CGI-Massaker über Geschichten die gehörten werden wollen und belanglose Charaktere sind nur eines der Probleme unter dem einige (aber keinesfalls alle) Superhelden leiden. Auch, dass gerade Marvel Filme produziert, die nur noch als Lückenbüßer oder Vorbereitung für das Sequel gewertet werden könne, ist definitiv problematisch. Sonys „Spider-man: Into der Spiderverse“ kommt nun in diesen Zeiten als Erinnerung daran, was im Herzen dieses Genres eigentlich wichtig ist. Die grundlegende Analogie, dass wir alle unsere eigenen Helden sein können und müssen und dass das Heldenhafte im Erkennen und überwinden der eigenen Schwächen liegt, wird hier wieder klar formuliert und gezeigt.

    Die Geschichte ist schnell erzählt. Miles Morales ist eine Teenager in Brooklyn. Nach einer nächtlichen Tour durch die Kanalisation New Yorks, welche in einem Spinnenbiss gipfelt, beginnt sein Weg zu der Person zu werden, die als Spider-Man berühmt werden wird. Wie Miles jedoch feststellen muss, ist er nicht der einzige mit dem Mal der Spinne. Nachdem ein Teilchenbeschleuniger ein Tor zu anderen Dimensionen öffnet, müssen mehrere Version des maskierten Helden versuchen den Tag zu retten. Was nun genau Spider-Man zu Spider-Man macht wird dabei auf die Probe gestellt.

    „Spider-Man: Into the Spiderverse“ zeigt angenehm deutlich auf, dass die Fehler und Makel seiner Genrekollegen nicht in dem Fehlen einer kreativen oder gar innovativen Geschichte liegt, sondern in ihrer Umsetzung. Das Script, welches unter anderem von Phil Lorde und Christoph Miller geschrieben wurde, ist eine klassische Geschichte, wie sie schon oft erzählt wurde. Nur wurde sie dieses Mal nicht nur liebevoll und sehr gut geschrieben, sondern auch fantastisch und sensible inszeniert. Die Balance zwischen Humor und gefühlvollem Drama ist genauso gut wie jene Balance zwischen Fanservice und einer Erzählung, die für jedermann zugänglich ist. Audiovisuell ist der Film ein kleines Meisterwerk und verführt mit einer energetischen, pointierten Ästhetik, die in allen Momenten zu überzeugen weiß. Der Film tobt sich kreativ aus wie es ihm beliebt und schafft es auf einzigartige Weiße die Dynamik, die Energie und das Lebensgefühl von Spider-Man einzufangen.

    Der Teenager Miles Morales, gesprochen von Shameik Moore, ist eine exzellente Wahl als Protagonist. Durch charmante Animationen und einer fantastischen Sprecharbeit von Moore, wird uns ein sympathischer, liebenswerter Protagonist geliefert, der den Witz von Spider-Man genauso gut porträtiert wie seinen tiefen Konflikt. Der gesamte restliche Cast steht dem ihm nichts nach, jedoch sind an dieser Stelle Hailee Steinfeld als Spider-Gwen und Nicolas Cage als Spider-Man Noir, besonders nennenswert. Es sei an dieser Stelle auch gesagt, dass es in keiner Weise notwendig ist, irgendeine Ahnung von Spider-Man-Comics zu haben und man als Neueinsteiger in das Spider-Verse genauso viel Spaß haben wird wie Comicfans.

    Blockbuster und Actionfilme haben entgegen ihrem Ruf ein riesiges Potenzial für qualitativ hochwertige und durchdachte Unterhaltung, welche die inneren Konflikte nach außen bringen. Dass die so verrufenen CGI- Schlachten ein Mittel sein müssten, um innere Kämpfe oder andere Konflikte zu symbolisieren hat dieser Film verstanden und wundervoll umgesetzt. „Spider-Man: Into the Spiderverse“ ist ein tatsächlicher Blockbuster für jedermann/frau. Hochwertig, kreativ und einfach gut erzählt erinnert uns dieser Film daran, dass Spiderman sein mehr eine Geisteshaltung ist, als ein Mensch der von einer radioaktiven Spinne gebissen wurde. Eine von der wir alle profitieren können und welche auch der Grund ist, warum Spider-Man bei Millionen von Menschen auf offene Herzen trifft.
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    12.12.2018
    22:05 Uhr