Eine Videokassette, nicht um sie zu knechten, sondern um sie zu töten! Ein Mal hineinschauen reicht und danach fängt der Countdown des Todes zum Zählen an. Sieben Tage und keine Sekunde mehr. Man weiß, dass der Tod kommt und es gibt keine Chance diesen zum Entrinnen. Keine Chance?
Aus „Final Destination“ wissen wir, dass man das Schicksal verändern kann. Beim Remake des japanischen Horrorfilms aus dem Jahr 1998 setzt Gore Verbinski auf eine Mischung zwischen „The Sixth Sense“ und „The Gift“ und injiziert dem Zuschauer ganz langsam eine Angstspritze, die mit der Zeit zu wirken beginnt. Sieben Tage bzw. zwei Stunden verrinnen wie im Flug, deshalb gilt es so schnell wie möglich das Geheimnis zu lösen, denn auch der Sohn hat das Gesicht des Todes gesehen und steht ab nun ebenfalls auf der Liste.
Das Puzzle ist extrem kompliziert, die Handlungen finden auf mehreren Ebenen statt, ein Schatten der Vergangenheit findet keine Ruhe. Was und wer stehen dahinter? Ist es das Ringsymbol? Sind Pferde empfindsamer und realisieren die Gefahr vorher? Wer hat das Video gedreht? Wurde es überhaupt gedreht?
Mit dem unverbrauchtem Kinogesicht Naomi Watts gelingt Verbinski, der sein Handwerk mit „Mäusejagd“ und „The Mexican“ erlernte, eine spannende und visuell anspruchsvolle Suche nach dem Mysterium. Der „Ring“ ist deshalb so gruselig und schaurig, weil der Horror im Unterbewusstsein entsteht und der Fantasie viel Freiraum gelassen wird. Es ist nicht alles logisch, aber der Effekt sitzt dennoch umso mehr, je näher man dem Ende kommt. Und dieses Ende gehört zum ersten „Man-kann-den-Mund-nicht-mehr-zu-Machen“-Highlight des jungen Kinojahres! Selbst M.Night Shyamalan müsste begeistert sein.