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  • Bewertung

    Das weiße Band

    Exklusiv für Uncut vom Sarajevo Film Festival
    In einem kleinen deutschen Dorf vermehren sich Gewaltübergriffe und Morde. Väter unterdrücken ihre Frauen und Kinder, Scheinmoral herrscht wohin das Auge reicht. Was vielleicht wie ein trivialer Thriller oder ein tränenreiches Melodram klingt ist eine intelligente, spannende Sozial- und Gesellschaftsstudie. Der neue Film von Michael Haneke beleuchtet die Geschichte eines Dorfes kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die Protagonisten dabei sind alle Respektpersonen: Der Baron (Ulrich Tukur), der nahezu das gesamte Dorf verwaltet und allen Arbeit gibt, der Pfarrer (Burghart Klaussner), der Doktor (Rainer Bock) und der Lehrer (Christian Friede). Mit Ausnahme des Lehrers, der eine Ansprechperson für alle zu sein scheint, unterjochen alle anderen Charaktere ihre Untergebenen. Die Gewalt nimmt im Laufe der Zeit immer mehr zu. Hinterlistig werden Menschen überfallen oder verletzt, jeder beschuldigt andere, doch der Zuschauer erfährt nie, wer hinter welchem Gewaltverbrechen steht. Dies ist auch vollkommen irrelevant. Mit zunehmender Gewalt steuert dieser Mikrokosmos im Dorf in Richtung Untergang. Die Eltern werden gegenüber den Kindern immer gewalttätiger während diese die Brutalität weiter übertragen.

    Alle Schauspieler sind perfekt gecastet. Zurückhaltend und realistisch ist die Performance des Ensembles, bei dem man vor allem die Kinder herausheben sollte. Haneke hat es geschafft überzeugende Performances aus Kleinen und Kleinsten herauszuholen.

    Eine famose Studie über Gewalt, Familien, Autoritäten und den Untergang von bestehenden Strukturen, wunderbar in Schwarzweiß fotografiert von Haneke-Standard-DOP Christian Berger. Einzig muss man dem Film vorwerfen, dass er mit ein paar Kürzungen wohl an Stärke und Aussagekraft dazugewonnen hätte. Die zweieinhalb Stunden sind hier zwar relativ kurzweilig, was jedoch nicht bedeutet, dass nicht vereinzelt unnötige Längen aufkommen.
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    15.08.2009
    23:58 Uhr
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    Das weiße Band

    Exklusiv für Uncut aus Cannes 2009
    Michael Haneke ist mit seinem SW-Film ein hoch bejubeltes Werk gelungen, dass mysteriöse Ereignisse am Vorabend des 1. Weltkrieges in einem norddeutschen protestantischen Dorf beschreibt. Dabei treibt er die Handlung ganz langsam an und entwickelt die Charaktere behutsam. Hoch anrechnen muss man Haneke die detailgenaue Beschreibung des Dorflebens und deren Bewohner bzw. ihrer teilweise erschreckenden Geheimnisse, die unter die Haut gehen. Auch die Sprache und Anstandsbräuche aus dieser Periode geben dem Zuschauer eine Vorstellung davon, wie es vor gar nicht all zu langer Zeit im Innenleben einer Familie ausgesehen hat.

    Die Schauspieler Christian Friedel, Leonie Benesch, Ulrich Tukur, Ursina Lardi und vor allem Burghart Klaussner (bekannt aus DER VORLESER und DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI) spielen so hervorragend, dass man sie sich nach diesem Film in keinen anderen Rollen mehr vorstellen kann. Besonders erwähnenswert ist die ausgezeichnete Kamera von Christian Berger, der magische Bilder eingefangen hat.
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    21.05.2009
    23:58 Uhr
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