Die Stimmung des vollen Kinosaales war recht unterschiedlich: Einige amüsierten sich unfreiwillig, andere verließen den Film, während wieder andere (wie immer die Reihe vor mir) die Gelegenheit nutzten, um ihre großteils höchst amüsanten Kommentare abzuliefern („Jetzt spinnt er total, der Gibson!“ „Was ist denn das schon wieder???“). Dank geistreichem, kreativem und äußerst Kabarett-begabtem Kinopublikum also doch keine verlorene Zeit. ;)
Mel Gibson leidet offensichtlich bereits seit Jahren an einem typisch amerikanischen „Heldentrauma“ mit Hang zum Pathos. Und damit hat er diesem Film – nicht zuletzt dank dämlicher, eigenwilliger Kompositionen vor allem gegen Ende – den Todesstoß versetzt, was eigentlich schade ist, da durchaus vielversprechende Ansätze vorhanden sind. Da wäre beispielsweise die Idee, den Film in Aramäisch und Latein zu drehen, oder Adriano Celentanos Tochter als beeindruckenden, androgynen Teufel in Szene zu setzen. Auch die Stimmung bei Gethsemane wirkt noch, und Judas’ dämonische Visionen/Paranoia nach dem Verrat haben ihre Stärken. Aber dann regiert mit einem Mal nur noch die verrückte Ideenwelt eines noch verrückteren Mel Gibson. Hätte ich gewusst, dass er derartiges mit seinen Gagen auf die Beine stellen wird, hätte ich wohl liebend gern darauf verzichtet, für Kinofilme oder DVDs mit ihm zu bezahlen!