Der kleine Nick

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Forumseintrag zu „Der kleine Nick“ von r2pi

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r2pi (28.10.2010 01:51) Bewertung
chouette!
wer die etwa 160 kurzgeschichten des asterix-autors goscinny mit den kongenialen sempé-illustrationen kennt, wird sich wahrscheinlich fürchten den film anzuschauen, und so seine bilder im kopf zu zerstören.
ich glaube, diese befürchtung ist – anders als bei den asterix-realverfilmungen – grundlos; und tirard wählt auch einen anderen zugang. wenn man in einer realverfilmung schon niemals an diese (stolz im titelvorspann präsentierten) zeichnungen herankommen kann, wird eben die realität, fast bis zur unkenntlichkeit, comic-haft verfremdet: an keinem der lausbuben ist auch nur eine schramme zu sehen (wir erinnern uns an die spiele auf der “gstätten“, und die vielen knüffe und püffe) oder ein blauer fleck, das fifties-bunte gwand ist immer größenmäßig passend, sauber und wie frisch gebügelt. das müsste eigentlich sehr stören – passt aber dann doch zur puppenhaus-realität des (beinahe) heilen elternhauses und zur mama, die sicher immer schon mama sein wollte, und zur schauderhaften kasperltheater-märchenbedrohung durch den kleinen bruder der da sicher kommen soll…
 
 
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r2pi (28.10.2010 01:55) Bewertung
es muss sich niemand
an soviel altmodisch-“reaktionärem“ gedankengut stoßen: diese welt ist so heil wie sie auch gestern niemals war. und das weiß man, überdeutlich: erste versuche von frauenemanzipation werden zwar nicht negiert, aber – nach einer denkwürdigen fahrstunde (!) – auf später vertagt, der papa, der sicher ein fußballstar geworden wäre hätte er nicht mama kennengelernt, versucht den chef bei einem geselligen abendessen einzuwickeln. und nicks plan, einen auftragskiller zu engagieren (mitsamt diverser aktionen um das honorar aufzubringen) ist der verbindende faden zwischen den einzelnen episoden, und so aberwitzig dass es nicht weh tut, sondern nur zum lachen ist.

gestört haben mich zwar die etwas sterile atmosphäre – an die unbändige fröhlichkeit und herzlichkeit der pippi langstrumpf oder an die michel-verfilmungen kommt NICK nicht heran – und der kleine hauptdarsteller (persönliche antipathie). trotzdem: ein witziges drehbuch, das die liebevoll-nostalgische atmosphäre der einzelnen episoden geschickt einzufangen und mit viel augenzwinkern zu einem abgerundeten ganzen zu verweben weiß. eine weiter gehende anpassung an die heutige moderne zeit wäre nicht nur fatal, sondern absolut unmöglich: die jugend heutzutage ist nicht “prima“ (chouette), sondern “geil“…

übrigens: die geschichten sind nicht nur schul(pflicht)lektüre, sondern auch was als weihnachtsgeschenk. leicht, nett, charmant, zum immer-wieder-lesen und anschauen.

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