Forumseintrag zu „Der Kameramörder“ von mau

Thomas (Merab Ninidze) lebt mit seiner neuen Lebensgefährtin Sonja (Dorka Gryllus) in einem sehr abgeschiedenen Designerhaus umgeben von Wasser und Schilf. Ihr vermeintlich idyllisches Zusammenleben wird durch die Ankunft des mit Thomas gut befreundeten Ehepaars Heinrich (Andreas Lust) und Eva (Ursina Lardi) gestört. Lang vergessene Geschichten des alten Dreier-Gespanns treten an die Oberfläche und als ein Snuff-Video auftaucht, das die Ermordung von drei Geschwistern aus der unmittelbaren Umgebung zeigt, machen sich Zweifel, Anschuldigungen und Misstrauen breit. Emotionen geraten außer Kontrolle und die Aggressivität zwischen den Personen nimmt zu. Nichts ist, wie es scheint und am Ende werden die Karten noch einmal neu gemischt.

Die Landschaft spiegelt die Seelenlandschaft der Protagonisten wieder, indem sie in einem Moment Schönheit ausstrahlt und kurz darauf beängstigende Ausdrucksformen annehmen kann. Es geht um den oberflächlichen Schein bei gleichzeitigem innerem Verfall und Kommunikationsunfähigkeit nach außen. Der Regisseur bezeichnet den Film selbst treffend als Kammerspiel der Figuren, wobei auch das Publikum Spielball des Regisseurs ist. Der Film lebt größtenteils von der Landschaft und den vier Protagonisten, wobei von der literarischen Vorlage wenig bis nichts übrigbleibt: Es fehlt dem Film an der Absurdität und dem Grauen, welche das Buch so einprägsam zu schildern vermag.