Jia Zhangke ist weltweit unzählige Male für seine einzigartigen Arbeiten ausgezeichnet worden. Dokumentarische Dramaturgien vermischen sich bei ihm mit narrativen Inszenierungen auf eine einzigartige Art und Weise.
Bei „The World“ aus 2004, dem ersten von China offiziell zugelassenen Spielfilm von Jia Zhangke, ist dies nicht anders. Der Film spielt in einem Themenpark, der viele berühmte Bauwerke aus fünf verschiedenen Kontinenten ausgestellt hat. Darin spielt sich die Geschichte mehrerer Personen ab, die in dieser Touristenattraktion als Performancekünstler arbeiten. Dabei schafft Regisseur und Drehbuchautor Jia Zhangke weniger einen Mikrokosmos der chinesischen Post-Mao-Gesellschaft, sondern vielmehr ein intimes Melodrama, dass sich voll und ganz auf seine interessanten Protagonisten konzentriert.
„The World“ hat viel mehr Spielfilmzüge als spätere Arbeiten des Autorenfilmers Zhangke. Dokumentarisch wirken die Aufnahmen des Freizeitparks wegen ihrer kaum-stilisierten realistischen Atmosphäre. Doch immer wieder wird der Zuschauer daran erinnert, dass er sich bei „The World“ in einem fiktiven Film befindet. Der Realfilm wechselt ab und zu in Animationen. Dies geschieht immer dann, wenn zwischenmenschliche Beziehungen drastische Verlaufe annehmen (z.B.: Eine Frau wird per sms über das Ableben eines Freundes informiert).
Chinas Nummer-1-Filmaufklärer Zhangke zeigt in eindrucksvollen Bilder eine schöne Geschichte, die auf mehreren Ebenen zu deuten ist. Was dem Film jedoch massivst schadet ist seine Länge. Mit 143 Minuten ist er eindeutig zulange geraten. Selbst wenn diverse Sequenzen eine gewisse Länge für die Erzählung brauchen, hätte man viel herausnehmen können, denn oft wird aus einer von Grund auf interessanten Passage leider Langeweile.
