Deep Sea

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Forumseintrag zu „Deep Sea“ von chrosTV

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chrosTV (15.10.2023 22:26) Bewertung
Bildgewaltige Irrfahrt in fremde 3D-Gewässer
Exklusiv für Uncut vom Slash Filmfestival
War 3D vor 15 Jahren noch ein innovatives Tool, das Kino im Handumdrehen zum immersiven Erlebnis verwandelte, scheint die Technik nun im Stillstand zu verharren. Für die meisten ist es heute wenig mehr als ein lästiges Accessoire, das man nicht abwimmeln kann. Ganz zu schweigen davon, dass das intendierte Element der Immersion irgendwo auf halber Strecke verloren gegangen ist. Dass sich auch Anno 2023 mit dieser Technologie noch brauchbar experimentieren lässt, beweist hingegen das chinesische Animationsspektakel „Deep Sea“.

Narrativ übernimmt sich das computergenerierte Abenteuer ein wenig. Im Kern der Geschichte steht Shenxiu, ein junges Mädchen, das von einem Gewittersturm überrascht wird und über Bord geht. Auf einmal findet sie sich in einer wundersamen Unterwasserwelt wieder - bevölkert von eigentümlichen Kreaturen, farbprächtigen Backdrops und sogar einem Restaurant. Für Shenxiu ist der magische Trip gleichzeitig eine Reise ins innere Ich. Fest ist sie davon überzeugt ihre Mutter, die sie vor einiger Zeit verlassen, wiederzufinden.

Die von Tian Xiaopeng inszenierte Tiefseeodyssee überwältigt in ihrer hypnotischen Bildpracht. An dieser Stelle sei empfohlen den Film bei Gelegenheit in 3D anzuschauen, die Hintergründe und kaleidoskopischen Bildergüsse wurden formidabel an den Effekt angepasst. So sehr, dass man die wirre, sich zuweilen im Nichts verlaufende Story gerne in Kauf nimmt. Thematisch behandelt man kindliche Urängste wie den Verlust der Eltern. Das Sinnbild des kleinen Mädchens, das im Tränenmeer ihrer eigenen Traurigkeit zu versinken droht, mag wenig subtil sein. Aber das spielt keine Rolle, denn es weiß in seiner ungezwungenen Aufrichtigkeit zu berühren. Denn trotz gewisser Ungereimtheiten lohnt sich diese Irrfahrt in fremde Gewässer. Wie es scheint, bekommt James Cameron Konkurrenz. Der Kanadier ist nämlich nicht mehr nur der Einzige, der mit bildgewaltigen Unterwasserwelten dem eingerosteten 3D-Effekt seinen Zauber zurückscheint. Und gleichzeitig elegant Schwächen im Plot kaschiert. Aber man will ja nicht bös sein: ein Augenschmaus ist dieser Trip allemal!
 
 

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