Joy Ride - Der Trip

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MrsBlonde (24.08.2023 18:07) Bewertung
Sex, Drugs … und K-Pop?
Exklusiv für Uncut
Mit dem Drehbuch zur Erfolgskomödie „Crazy Rich Asians“ feierte Adele Lim 2018 ihren Durchbruch in Hollywood. Wenig später folgte jenes für den Disney-Animationshit „Raya und der letzte Drache“. Nun führte die gebürtige Malaysierin bei ihrem ersten Langfilm Regie (produziert wurde dieser unter anderem von Seth Rogen und Evan Goldberg) und legt dabei nicht nur viel Wert auf massenhaft FSK18-Humor, sondern versammelt auch einen äußerst gewitzten Cast.

Seit Kindertagen sind Audrey (Ashley Park) und Lolo (Sherry Cola) beste Freundinnen. Die beiden könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein: während die eine als Anwältin einer renommierten Kanzlei ihr Geld verdient, produziert die andere sexpositive Kunst. Eines Tages muss Audrey für einen Arbeitstrip nach Peking und nimmt kurzerhand Lolo als Übersetzerin mit. Schon bald schließen sich der heiteren Reisegruppe auch K-Pop-Fan Deadeye (Sabrina Wu) und Audreys ehemalige Mitbewohnerin Kat (Stephanie Hsu) an, die sich in China einen Namen als erfolgreiche Schauspielerin gemacht hat. Als jedoch der Deal mit einem möglichen Geschäftspartner zu platzen droht, muss sich das Quartett auf die Suche nach Audreys leiblicher Mutter machen – was nicht ohne weitere Zwischenfälle bleibt.

Bereits bei der Promotion von „Joy Ride“ wurden Parallelen zu populären Komödien wie „Brautalarm“, „Hangover“ und vor allem „Girls Trip“ gezogen. Nicht verwunderlich, wenn man sich die Prämisse des Films ansieht: Eine Gruppe von Menschen findet aufgrund bestimmter Umstände zusammen und begibt sich gemeinsam auf eine Reise, die mit allerhand obskuren Erlebnissen und wilden Eskalationen einhergeht. In „Joy Ride“ besteht diese Gruppe von Menschen aus Amerikaner*innen asiatischer Herkunft, weshalb hier auch Fragen nach Identität und Heimat von besonderer Bedeutung sind.

Neben den zentralen Identitätskrisen wird vor allem auf sehr expliziten Humor gesetzt, der zwar schon für einige Lacher sorgt, oftmals aber auch etwas seicht ausfällt. Manchmal hat man außerdem das Gefühl, dass einige Gags unnötig in die Länge gezogen werden. Kulturelle Inside-Jokes und das Spiel mit Klischees funktionieren hingegen umso besser. Umrahmt wird das Ganze von einer Handlung, der man zumindest nicht vorwerfen kann, dass sie irgendwelche Eskapaden auslässt: zwischen Drogenschmuggel, Sex-Abenteuern und massivem Alkoholkonsum kommt es sogar zu einer von Cardi B inspirierten spontanen K-Pop-Parodie samt dazugehörigem Musikvideo. Die Ode an die Freundschaft, die dabei immer wieder durchscheint, liefert zusätzliches Identifikationspotential. Gerade zum Schluss drückt die Komödie aber zu stark auf die Tränendrüse, wobei die ernsteren Töne in starkem Kontrast zum Rest des Films stehen und sich deshalb nicht immer so gut eingliedern. Die Handlung wirkt in diesen Momenten dann fast schon sprunghaft.

Das absolute Highlight von „Joy Ride“, dessen Arbeitstitel passenderweise „Joy Fuck Club“ lautete, stellt dafür sicherlich der Cast dar. Ashley Park („Emily in Paris“, „Beef“), Sherry Cola („Good Trouble“), Stephanie Hsu („Everything Everywhere All at Once“) und Stand-Up-Comedian Sabrina Wu harmonisieren nämlich ganz wunderbar miteinander, weshalb man Ihnen wahrscheinlich auch stundenlang bei ihren skurrilen Abenteuern zusehen könnte. Letztendlich darf man hier vielleicht kein großes Meisterwerk erwarten, unterhaltsam und vor allem charmant ist die nicht jugendfreie Roadtrip-Komödie aber allemal. Frei nach dem Motto: Sex, Drugs … and K-Pop!
 
 

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