Rehragout-Rendezvous

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Forumseintrag zu „Rehragout-Rendezvous“ von cinemarkus

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cinemarkus (15.08.2023 07:16) Bewertung
Wie aufgewärmt
Exklusiv für Uncut
Ein neues Jahr, ein neues Gericht von der Eberhofer-Karte. Und das schmeckt genau wie erwartet.

Die Omi (Enzi Fuchs) mag nicht mehr. Mag einfach nicht mehr den Haushalt für die Familie schmeißen. Also packt sie ihre Sachen und zieht zu einer Freundin. Franz (Sebastian Bezzel), Susi (Lisa Maria Potthoff) und Leopold (Gerhard Wittmann) versinken zu Hause im Chaos. Als der Bürgermeister einen Skiunfall hat, wird Susi just zur Stellvertreterin ernannt und blüht in der neu gewonnenen Verantwortung auf. Währenddessen beschäftigt ein Vermisstenfall Niederkaltenkirchen…

Bevor ich zu diesem Film komme, eine kurze Geschichte wie ich zu der Reihe stehe. Ich habe nie die Bücher gelesen und habe die Filme immer als platte Komödien abgetan. Ich bin dann aber durch einen Freund überzeugt worden, ihnen doch eine Chance zu geben. In dem Wunsch alles chronologisch anzugehen, hab ich dann mit „Dampfnudelblues“ begonnen, war sehr positiv überrascht, und spätestens mit „Winterkartoffelknödel“ verliebt. Innerhalb einer Woche hatte ich so die bis dato sieben Filme durch und saß zur Premiere des achten Teils gespannt im Kino. Was ich da bekommen hab waren nämlich gute Krimis mit viel Herz und Humor. Wenn dieser Mix funktionierte, war die Reihe für mich immer am stärksten, was schließlich in „Grießnockerlaffäre“ gipfelte, einem der für mich vollkommen unironisch BESTEN deutschen Filme aller Zeiten.
Ich hab einen ziemlich schwarzen Humor, aber Mord an sich darf für mich halt nie lustig sein. Anfangs war Franz Eberhofer auch noch ein kompetenter Polizeibeamter, der Witz ergab sich eher aus seiner eigenen Art, der Situation und der Interaktion mit den anderen Figuren.

Leider entwickelt sich die Reihe aber schon seit längerem immer mehr zu genau dem, was ich vorher befürchtet habe. Wie ich kürzlich gelesen habe, distanziert sich auch die Autorin Rita Falk mittlerweile von den Filmen. Die Kriminalfälle werden in den Hintergrund gedrängt, sind kaum noch spannend oder interessant, es folgt einfach nur noch Witz auf Witz auf Witz. Auch emotional funktioniert schon lang nichts mehr für mich. Der Fokus soll auf den Figuren liegen.

In die hab ich mich aber leider mittlerweile so verliebt, dass mich das Ganze zumindest irgendwie zu unterhalten vermag. Running Gags wie die Omi, die in ihrem Alter noch den Führerschein machen will, oder Franz, der mit Erektionsproblemen zu kämpfen hat, führen zu ein paar witzigen Momenten, wirklich brüllend komisch fand ich jedoch kaum etwas.

Die Schauspieler dürfen sich wieder nach allen Regeln der Kunst austoben. Susi steht diesmal sehr im Vordergrund und Lisa Maria Potthoff funktioniert einfach großartig in der Rolle. Eisi Gulp als Papa Eberhofer war aber erneut mein Highlight.
Franz‘ Freunde kommen diesmal weniger zum Einsatz, ihre einzige größere Szene ist schlicht unlustig und vor allem politisch auch nicht mehr voll korrekt. Schade, denn ich war immer ein größer Flötzinger-Fan. Auch Simon Schwarz darf als Rudi nur noch der Depp vom Dienst sein.

Ich kann nicht wirklich enttäuscht sein, weil ich diese Entwicklung schon länger mitansehe. Für Fans der Figuren ist sicher genug da für einen kurzweiligen Spaß, aber wirklich empfehlen kann ich den Film niemandem. Rita Falk lässt es auch offen ob noch weitere folgen werden, ich selbst kann nicht behaupten, dass ich noch einen Nachschlag brauche.
 
 

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