Gaia: Grüne Hölle

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chrosTV (29.09.2021 21:27) Bewertung
Die Natur holt sich alles zurück
Exklusiv für Uncut vom Slash Filmfestival
Der südafrikanische Fantasy-Horrorstreifen von Jaco Bouwer widmet sich zu Beginn zwei Rangern eines südafrikanischen Nationalparks. Während ihrer täglichen Streife durch den Park tritt Gabi (Monique Rockman) in eine Falle und entdeckt plötzlich einen Mann, der gemeinsam mit seinem erwachsenen Sohn in einer Holzhütte im Wald lebt. Barend (Carel Ned) zog sich nach dem krankheitsbedingten Tod seiner Frau aus der Gesellschaft zurück und begann mit Sohn Stefan (Alex van Dyk) ein neues Leben abseits der Zivilisation. Die zwei Überlebenskünstler, die technische Hilfsmittel jeglicher Art verweigern, gehen ihrer eigenen Religion nach und fühlen sich eng mit der Natur verbunden. Jede Nacht erwacht die Flora und Fauna des Waldes zum Leben: auf einmal wachsen Pilze an willkürlichen Körperstellen, es raschelt in den Gebüschen und geheimnisvolle Kreaturen scheinen in unmittelbarer Nähe ihr Unwesen zu treiben. Gabi verbleibt trotz anfänglicher Angst bei den zwei Naturkultisten und entwickelt nach einer Zeit sogar Gefühle für den wortkargen Stefan. Unterdessen macht sich Ranger Winston (Anthony Oseyemi) auf die Suche nach seiner verschollenen Kollegin, muss aber feststellen, dass er keine Chance gegen die wundersame Naturgewalt des Waldes hat.

Thematisch betritt das hochglanzpolierte Stück Öko-Horror kein Neuland. Vordergründig wird der nie enden wollende Kampf zwischen Mensch und Natur behandelt und das auch nicht gerade auf subtile Weise. Was „Gaia“ nichts destotrotz zu einem außergewöhnlichen, fast trancehaften Seherlebnis macht, das ist die audiovisuelle Aufmachung des Films. Regisseur Bouwer lässt spektakuläre Aufnahmen aufs Publikum los, die in ihrer Bildgewalt fesseln und einen wahrlich hypnotischen Sog entwickeln. In Kombination mit den betörenden Klängen des nicht minder beeindruckenden Sounddesigns wird das Horrormärchen zu einer meditativen Erfahrung, bei der Mensch und Natur miteinander verschmelzen. Der von Gräsern und Pilzgewächsen umhüllte Body-Horror sorgt für eine unübliche Mischung aus erwarteten Ekelfaktor und sinnlicher Schönheit. Gegen Ende verliert sich der naturverbundene Horrorfilm in einer Serie psychedelischer Traumsequenzen, die mit der Zeit etwas repetitiv und mühsam werden. In seiner Gesamtheit bietet Jaco Bouwers „Gaia“ trotzdem genügend Abwechslung und allen voran gewaltige Bildräusche, um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben.

Ökofreundliches Genre-Kino mit wenig subtilem, aber dennoch treffendem Sozialkommentar!
 
 

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