Berlinale 2020
Die Internationale Jury der Berlinale 2020

Die Internationale Jury der Berlinale 2020

Die Jury der Berlinale wird zur 70. Ausgabe der Filmfestspiele vom britischen Oscar-Preisträger Jeremy Irons angeführt. Wir stellen euch die diesjährigen Jurymitglieder vor.
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von (chrosTV )
Wie schon in der Vergangenheit wird auch bei den 70. Filmfestspielen von Berlin wieder eine mehrköpfige Internationale Jury darüber entschieden, welcher Film schlussendlich das große Rennen um den begehrten Goldenen Bären für sich entscheiden wird. Insgesamt 18 Filme, die in den kommenden Tagen im Rahmen des Wettbewerbs ihre jeweiligen Welt- oder Europapremieren feiern werden, stehen den sieben Jurymitgliedern 2020 zur Auswahl.

JuryAls Jurypräsident wurde in diesem Jahr niemand geringerer als der britische Film- und Theaterdarsteller Jeremy Irons auserkoren. Die Schauspiel-Legende feierte einst an der Seite von Meryl Streep mit dem romantischen Drama „Die Geliebte des französischen Leutnants“ seinen Durchbruch in Hollywood. Besonders bekannt ist Irons für seine essentiellen Rollen in Klassikern wie „M. Butterfly“, „Stirb Langsam 2“, „Der Mann in der eisernen Maske“ oder gar „Der König der Löwen“, wo er im Originalen den ikonischen Disney-Bösewicht Scar vertonte. Für seine Darbietung im Drama „Die Affäre der Sunny von B“ gewann er 1990 seinen bis Dato einzigen Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller. In der Pressekonferenz zur Vorstellung der Internationalen Jury nannte Irons Charlie Chaplins „Lichter der Großstadt“ und „Lawrence von Arabien“ als Filme, die ihm bereits in jungen Jahren imponierten.

JuryDer US-amerikanische Autorenfilmer Kenneth Lonergan erlangte bereits internationale Bekanntheit, als er Anfang der 2000er-Jahre am Drehbuch zu Martin Scorseses Gangster-Epos „Gangs of New York“ beteiligt war. Spätestens aber seit der Veröffentlichung seiner Regie-Arbeit „Margaret“ im Jahre 2011 gilt der Filmemacher und Dramatiker als einer der heißesten Stimmen des kontemporären US-Kinos. Mit seinem mehrfach oscarnominierten Drama „Manchester By the Sea“, für das Hauptdarsteller Casey Affleck mit einem Schauspiel-Oscar ausgezeichnet wurde, war Lonergan schließlich endgültig im Olymp Hollywoods angekommen. Lonergan gab in der PK bekannt, dass ihn die Arbeiten von Alt-Hollywood-Legende Humphrey Bogart schon früh begeistern konnten und fügte dem bei, dass er in der Regel persönliche Filme abseits des klassischen Studio-Systems bevorzuge.

JuryDie palästinensische Filmemacherin und Dichterin Annemarie Jacir wanderte im zarten Alter von nur 16 Jahren in die USA aus, wo sie in späterer Folge erfolgreich ein Filmstudium an der renommierten Columbia University in New York absolvierte. Obwohl sie ihre Karriere in der Branche ursprünglich als Editorin und Kamerafrau begann, wechselte sie später in den Regiebereich. Jacirs drei bisherige Spielfilme wurden allesamt als palästinensische Oscar-Kandidaten in der Kategorie „Bester Fremdsprachiger Film“ eingereicht. Am meisten Bekanntheit erlangte bis Dato ihr 2008 erschienenes Drama „Das Salz des Meeres“. Jacir erzählte in der Konferenz davon wie das Drama „Beau Travail“ von Claire Denis ihre Leidenschaft dem Medium gegenüber entfachte.

JuryNur wenige Jahre nach ihrem abgeschlossenen Studium der Produktion und Medienwirtschaft gründete die deutsche Filmproduzentin Bettina Brokemper die erfolgreiche Produktionsgesellschaft Heimatfilm. Die Firma zeichnete sich unter anderem für sämtliche Projekte des skandinavischen Skandalfilmemachers Lars von Trier verantwortlich. Brokemper war zudem maßgeblich an der Produktion von Erfolgsfilmen wie „Hannah Arendt“ (2012) oder dem türkischen Berlinale-Gewinner „Bal – Honig“ aus dem Jahre 2010 beteiligt. Brokemper nannte den Disney-Zeichentrickklassiker „Bambi“ als den allerersten Film, den sie zu Kindheitstagen gesehen habe.

JuryDer brasilianische Filmemacher Kleber Mendonça Filho begann seine Karriere einst als Filmkritiker für eine bekannte Tageszeitung in Sao Paulo. Sein Durchbruch als Regisseur gelang ihm dann im Jahre 2012 mit seinem Langfilm-Debüt „Neighboring Sounds“. Sein Folgefilm „Aquarius“ (2016) durfte seine Premiere gar im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes feiern. Vergangenes Jahr inszenierte er gemeinsam mit Juliano Dornelles die mehrfach gepriesene und sozialkritisch veranlagte Neo-Western-Groteske „Bacurau“, die in deren Heimatland Brasilien jetzt schon Kultstatus besitzt. Filho, der großer Verfechter des Genre-Films ist, gab in der Jury-Pressekonferenz bekannt, dass er in Teenager-Jahren durch den Hitchcock-Klassiker „Das Fenster zum Hof“ die Liebe zum Kino für sich entdeckte.

JuryDie französisch-argentinischen Schauspielerin Bérénice Bejo dürfte wohl vielen seit ihrer Zusammenarbeiten mit dem französischen Filmemacher Michael Hazanavicius bekannt sein. Nachdem Bejo die Hauptrolle in seiner Spionen-Parodie „OSS 117 – Der Spion, der sich liebte“ übernommen hatte heirateten die beiden. Für ihre Rolle in Hazanavicius‘ mehrfach Oscar-gekrönter Stummfilm-Komödie „The Artist“ wurde sie sogar für den Oscar in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“ nominiert. Als große Inspirationsquelle nannte sie in der Pressekonferenz das klassische Hollywood-Musical „Singing in the Rain“.

JuryDer italienische Darsteller Luca Marinelli beehrte die Berlinale bereits im Jahre 2013 mit seiner Anwesenheit, als er für seine Darbietung in der romantischen Komödie „Tutti i santi giorni“ zu einem der europäischen Shooting Stars des Jahres gekürt wurde. Nachdem er in Danny Boyles Politserie „Trust“ auch schon internationale Luft schnuppern konnte, stieg sein Bekanntheitsgrad im vergangenen Jahr wohl ins Unermessliche. Da wurde Marinelli nämlich für seine Hauptrolle im historischen Drama „Martin Eden“ bei den prestigeträchtigen Filmfestspielen von Venedig als mit dem Preis für den Besten Schauspieler gekrönt. Wie Marinelli in der Pressekonferenz schilderte, entdeckte er seine Liebe zum Medium als er in der Kindheit mit seinen Eltern den Spielberg-Meilenstein “E.T.” schaute, der ihn damals gleichermaßen verschrecken wie auch faszinieren konnte.
Der Autor
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chrosTV

Forum

  • VHS

    Ein indirektes Thema bei der Pressekonferenz war auch VHS. Bérénice Bejo erzählte, dass ihr Vater 3000 Filme auf VHS hatte. (Und die Nummer 1 davon war „Singing in the Rain“). Annemarie Jacir berichtete daraufhin, dass es bei ihr nur 5 VHS-Kassetten gab, die so lange geschaut wurden, bis sie kaputt waren.
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    21.02.2020, 08:33 Uhr