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    Die Nazis in Tirol

    Ein Mädelsfilm, der in Richtung Emanzipation abhebt. Anita Lackenberger führte Regie und schrieb auch das Drehbuch und so stehen Frauen im Mittelpunkt der Handlung. Von den drei Männern, die mit Rosa (Gerti Drassl) etwas zu tun haben, wird ihr Freund Hans (Harald Windisch) eingezogen und geht schon bald mit einem Kriegsschiff in der Ostsee unter, der blonde Nazi im Tal ist Peter (Hannes Perkmann), der Rosa vergewaltigt und dafür von ihr ins Bein geschossen wird. Bleibt noch ihr Vater, ein autokratischer Patriarch, den nur seine Frau vor Schlimmerem bewahrt.
    Das Ganze spielt vor einer grandiosen Bergkulisse mit allen Zutaten des Genres: da ist zunächst die tiefe Religiosität der Tiroler, es wird im Wald Holz geschlagen und im Stall gekalbt. Lawinen und Steinschlag gehen ab. Frauen in hohem Alter bringen Kinder zur Welt. Manche sterben dabei. Frage ‘Schickt der Herrgott die Kinder oder der Votter?‘
    Und die Nazis machen sich im Tal unbeliebt. Es gilt zwar der alte Spruch “Aus der Stadt kommt das Unglück“ der hier durch Hinzufügen der Braunen Horde ergänzt werden kann. Der Dialekt der Akteure ist für ‘Nordlichter‘ bisweilen schwer verständlich. Manche Szenen bleiben unvollendet, andere werden nur unklar dargestellt. Ein Lager mit Zwangsarbeitern etwa oder Rosa als Fluchthelferin für Johann (Sami Loris).
    Dafür gibt es noch einen Ausflug in die Mysterygefilde. Die Handlung wird mehrfach unterbrochen durch Einblendung einer weißgekleideten Frau (das salische Fräulein, ein Gletschergeist), der biblische Weisheiten verkündet und zu den Toten geht – eine sehr persönliche Note des Films.
    Insgesamt ein passables Stimmungsbild einer Alpengesellschaft, die eigentlich mit dem Krieg und den Nazis nichts zu tun haben will und doch…
    Nicht der ganz große Wurf, aber immerhin…
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    26.10.2017
    18:30 Uhr