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    Familie, das Leben, und andere Unannehmlichkeiten

    Es heißt, dass Zwillinge eine besondere Verbindung zueinander haben, und den Schmerz des jeweils anderen fühlen können. „The Skeleton Twins“ interpretiert diesen Glauben auf seine eigene Art und Weise, und führt seine Hauptfiguren an deren scheinbar niedrigsten Punkt in ähnlichen Situationen und sogar Räumen ein, mit denselben Gedanken im Kopf. Später im Film sollen sich weitere Szenen spiegeln.

    Wer Kristin Wiig und Bill Hader kennt, weiß um deren komödiantisches Talent. Die beiden Saturday Night Live-Veteranten haben eine unglaubliche Chemie, und spielen die entfremdeten Zwillingsgeschwister mit vertrauter Perfektion. Nichtsdestotrotz muss aber gesagt werden, dass der Film keine Komödie ist. Viel eher ist es eine Tragikomödie mit einem hohen Anteil von Drama. Der durchaus lustige Humor wirkt dabei aber nicht aufgesetzt, sondern entsteht aus der Charakterisierung der Figuren und deren Interaktion.
    Eine tolle Darbietung leistet auch Luke Wilson, der Maggies Ehemann Lance mimt. Er ist der Optimismus in Person, verkommt jedoch zu keinem Stereotypen, sondern bleibt eine dreidimensionale Figur, die trotz aller Heiterkeit auch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat. Und das ist der große Pluspunkt des Filmes: Es sind echte Menschen, um die es geht.
    Einzig Boyd Holbrooks Tauchlehrer und Joanna Gleasons Rabenmutter wirken im Vergleich dazu etwas plakativ und farblos, und sind nur da um Drama zu erzeugen. Wobei aber wiederrum die großteilige Abstinenz der Mutter eigentlich nur den Fokus auf das Geschwisterpaar verstärkt.

    Zu Beginn scheint der Film sich dahingehend zu entfalten, dass die – eventuell - mysteriöse Vergangenheit der beiden Geschwister aufgedeckt wird. Schnell wird aber klargemacht, dass diese weder besonders mysteriös, noch wichtig für die eigentliche Handlung ist. Denn auch wenn die Protagonisten durch ihre gemeinsame Kindheit geprägt wurden, so geht es doch um ihre Taten als Erwachsene; nie wird behauptet, dass ein Ereignis aus der Kindheit Schuld hat an ihrer derzeitigen Lebensführung. Die Vergangenheit wird einfach als das hingenommen, was sie ist, und muss nicht erst aufgearbeitet werden, wie in vielen anderen Filmen.
    Hierbei muss aber auch das Drehbuch gelobt werden. Denn die Dialoge fühlen sich fast den ganzen Film über natürlich an, und wichtge Informationen werden nie in eindeutiger Exposition angegeben.
    Die Kamera-und Schnittarbeit sind beide solide, bleiben aber nicht wirklich im Gedächtnis.

    Verdikt: Alles in allem ist „The Skeleton Twins“ eine gut gemachte Tagikomödie um ein entfremdetes Zwillingspaar. Der Fokus liegt auf der zwischenmenschlichen Beziehung der beiden zueinander, und den Ängsten und Problemen, denen sie in ihrem Erwachsenenalter gegenüberstehen. Wiig, Hader und Wilson liefern eine tolle und glaubwürdige Performance ab, und haben die pointierten Dialoge des Drehbuchs gut übersetzt.
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    31.10.2015
    08:54 Uhr