1 Eintrag
3 Bewertungen
81.7% Bewertung
  • Bewertung

    Lucullus kontra Calvin

    Als der Film in den achtziger Jahren die literarische Hinterlassenschaft von Tanja Blixen entdeckte, war auch ’Babette’ dabei. Abgesehen vom ’Grossen Fressen’ ist das wohl einer der ersten Filme, der das Essen und die Zubereitung köstlicher Speisen thematisiert hat. Obwohl in wunderschöne Bilder gefasst, wirken einige Passagen etwas angestaubt. Die historische Vorgeschichte wie es Babette in den Norden verschlägt, bildet einen stimmungsvollen Rahmen. Der Charme des Films, der immer noch seine Wirkung hat, besteht aus dem Aufeinandertreffen von sinnen- und lustfeindlicher, puritanischer Lebensweise, die jeglichen Genuss verbietet und der Darbietung der köstlichsten Speisen, der französische Küche. Bei den Dörflern ist die höchste Tugend der Verzicht und alles Streben richtet sich nach dem Jenseits. Es wird nicht übertrieben, Mimik ist angesagt, leise Zeichen werden gesetzt. Alles Stoff für die Augen! Und dazu begleitet uns Blixens Kommentar aus dem Off. Gleichzeitig ist es aber auch noch ein Appell an den hedonistischen Genuss, der durch Großzügigkeit erst richtig zum Tragen kommt.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    27.02.2011
    10:45 Uhr