„Passione“ stellt eine musikalische Filmreise durch Neapel dar. John Turturro selbst führt den Zuschauer in diese ihm nur oberflächlich bekannte Welt ein und taucht immer wieder als Erzähler im Bild auf. Er unterrichtet den Zuschauer in Sachen neapolitanischer Mentalität und versucht mit dieser die Musik zu erklären. Zahlreiche Musik- und Tanznummern spielend in unterschiedlichsten Locations und Milieus der Stadt wechseln einander ab. Dabei konzentriert sich „Passione“ sowohl auf alte Erzählungen und klassische Baladen als auch auf gegenwärtige (Alltags)mythen und moderne italienische Rap-Musik.
In wunderschönen Bildern versucht Turturro sowohl Musik- als auch Filmbegeisterten die Stadt Neapel und seine Bewohnern nahe zu bringen. Dies geht aber leider so gut wie überhaupt nicht auf, was vor allem an Turturros pseudo-aufklärerischem Selbstauftreten liegt. „Passione“ wirkt deshalb häufig wie ein hoch budgetierter und aufwendig gefilmter Schul-Aufklärungsfilm als wie eine eindrucksvolle Musik-Doku. Während Dokumentarfilme wie der brillante Klassiker „Buena Vista Social Club“ mit weniger Aufwand aber dafür mit einer feinfühligeren Inszenierung es tatsächlich schaffen Mentalität, Land, Leute und Musik zu portraitieren, will „Passione“ zuviel auf einmal und ist häufig nicht mehr als eine peinliche Selbstdarstellung Turturros und seiner Leidenschaft für die Musik dieser Region.
Auf Grund dieses schwachen Grundkonzepts kann „Passione“ nicht einmal als schwacher Dokumentarfilm mit guter Musik durchgehen – die Inszenierung und das Konzept lenken zu sehr von der sicherlich schönen Musik ab.
