1 Eintrag
1 Bewertung
60% Bewertung
  • Bewertung

    Guy and Madeline on a Park Bench


    Den Inhalt von „Guy and Madeline on a Park Bench“ in eine interessante Form kurz zu verfassen ist sehr schwer möglich. Erzählt wird die Geschichte, die bereits im wunderschönen Titel des Films angedeutet wird: Die Geschichte und zugleich Liebesgeschichte zweier Anfangs unbekannten Menschen in New York. Doch selbst wenn man den Inhalt rasch zusammenfassen würde, würde dies nichts zum Verständnis des Films beitragen. Denn Damien Chazelles Regiedebüt ist mehr als eine Kollage an Musikstücken, Tanzeinlagen, Musical-Bites und narrativer Filmlogik zu verstehen. Die Kameraführung erinnert an den frühen John Cassavetes, der Schnitt an diverse New Wave Bewegungen ab den 60er Jahren. Doch dann wiederrum finden sich Tanzeinlagen, von Laien performed, doch erinnernd an die klassische Hollywood-Tanzfilmära. Man kann „Guy and Madeline on a Park Bench“ durchaus den Stempel des leicht „experimentellen“ aufdrücken. Es ist ein Experiment, in einer narrativen Logik unterschiedlichste Genre- und Dramaturgiemischungen unterzubringen, das leider nur bedingt gelungen ist. Justin Hurwitzs Musik wird man zwar noch lange nach dem Film in Erinnerung behalten, aber leider wird man sich viel mehr einzelne Szenen und Momente als den Film als Gesamtkunstwerk merken. Dies liegt weniger an einer Art information overflow, die der raschen und dynamischen Inszenierung passieren hätte können, sondern mehr an wenig herausgearbeiteten Charakteren. Chazelle vertieft sich zu wenig in die handelnden Personen und ordnet diese der Musik und dem (experimentellen) visuellen Filmgeschehnis unter. Somit hinterlässt der Film leider gemischte Gefühle und lässt sich wohl eher als nur mäßig gelungenes Experiment deklarieren. Hätte man interessantere Figuren geschrieben, wäre dies wohl ein Film erster Güte geworden. Schade darum.
    themovieslave_d00814b111.jpg
    24.07.2010
    23:59 Uhr