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    henri 4

    Man müßte die Bücher von Heinrich Mann kennen, um dem Film recht zu sehen - mir scheint er ein großartig gelungener Versuch, Geschichte lebendig zu machen. Heinrich IV. von Frankreich verdient wohl heute noch Sympathie, selbst wenn er etwas weniger charismatisch war, als seine Darstellung im Film. Karl IX. scheint da zwar bis zum Kretinismus überzeichnet … Was solls - die Mischung Valois-Medici war eben ein Misserfolg. Und die Frauen - nun ja, die suchten eben mit ihren Mitteln das Ihre zu erreichen, ob als Geliebte, ob als Mutter. Das übliche Spiel - einschließlich Krieg - um die Macht, könnte man sagen, aber Henri IV. hat nicht nur Frieden und eine wirtschaftliche Blüte bewirkt, sondern auch den Anfang von Glaubensfreiheit. Das Interessanteste bleibt die Frage, wer ehrlicher nach dem Gewissen handelt: Diejenigen, die den Glauben zur Rechtfertigung ihrer Taten benützen, oder derjenige, dessen Taten den Wechsel des Glaubens rechtfertigen? Und: Erzeugt Rechtgläubigkeit nicht bis heute Unrecht?
    Langweilig kann ich das nicht finden. Aber die Geschichte selbst eines "guten Königs" ist wohl heute nicht sehr anziehend - das Grausliche der Geschichte wiederholt sich allerdings. Ob das Publikum deshalb "Fluch der Karibik 7-9" vorzieht? Wir waren 7 im Saal, und die Leute hinter mir spürte ich ständig in meiner Rückenlehne, war aber froh, dass sie mir nicht die Füße auf die Schultern legten.
    26.07.2010
    21:50 Uhr