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75% Bewertung
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    Schöne Bescherung

    Eine der gelungensten Integrationskomödien der letzten Jahre mit einem Appell an die Menschlichkeit. Es gibt manch netten Witz aber auch genug Ernsthaftigkeit. Die lose Schnittfolge ermöglicht es, dass wenn es zu melodramatisch zu werden droht, eine humorvolle Situation oder ein Witz die Handlung rettet.(‘Du kannst hier nicht auf den Gleisen schlafen. – ‘Warum nicht?‘ – ‘Du könntest den Lokführer erschrecken.‘) Wenn man die Anfänge dieses Episodenfilms betrachtet, fällt einem zum Titel ‘Schöne Menschen‘ eher so etwas ein wie in der Bedeutung ‘Schöne Bescherung‘. Im Laufe des Films werden dann aber tatsächlich die guten Seiten der Akteure sichtbar, was sie dann auch irgendwie zu ‘Schönen Menschen‘ macht. Dabei werden die Vorurteile keineswegs unter den Teppich gekehrt, nur wohl dosiert entsorgt. Und selbst das Grauen des Krieges hat seinen Platz. Aber typisch für den Film ist z.B. die Amputation eines Beines und als Palliativ gibt’s Koks. Oder die hochnotpeinliche Befragung des zukünftigen Schwiegersohns durch die Upper Class Familie von Portia (Charlotte Coleman). Mutter meint herablassend ‘er ist sehr anders‘. Danach entpuppt er sich als Pianist.
    Die gute Auswahl äußerst unterschiedlicher Geschichten wird durch eine intelligente Verknüpfung ganz natürlich zu einem durchaus überzeugenden Ganzen. Und nach der Salamitaktik werden immer mehr Details offenbart: so z.B. sich Prügelnde Bosnier, ein alleinerziehender Gynäkologe mit Tom und Tim, drei kiffende Nichtstuer, ein BBC Korrespondent und eine vergewaltigte Bosnierin, die ein Kind bekommt. So kann Integration gehen. Mit Verständnis, Offenheit und Hilfsbereitschaft. Keineswegs moralinsauer.
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    31.05.2015
    09:10 Uhr
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    Beautiful People

    Ja, so sind sie, die Serben und Kroaten! Kaum treffen sie aufeinander, schon gibt’s Rambazamba vom Feinsten. Selbst in einem Londoner Bus können die chaotischen Balkanesen die Extremitäten nicht ruhig halten. Also geht’s in Folge ab ins Krankenhaus, wo sie auch noch auf jede Menge „Restjugoslawen“ treffen und schon ist die Misere perfekt. Nein, genau so sind sie eben nicht, sagt und zeigt JASMIN DIZDAR in ihrem sehenswerten, filmischen Kleinod. So sieht man sie bloß, wenn man nichts sehen will. Rambazamba ist nämlich nicht gleich Rambazamba, „Balkanesen“ mehr was fürs „freiheitliche“ Österreich und alles ohnehin „sehr kompliziert“ (Fred Sinowatz). Dass es aber trotzdem sehr anschaulich, unverkopft und (Uiuiuiui!) unterhaltsam daherkommen kann, beweist BEAUTIFUL PEOPLE aufs Trefflichste. Ja, so sind sie, die bosnisch-herzegovinischen Regisseurinnen: immer für eine Überraschung gut!
    Exklusiv für Uncut von MacGuffin Mehr zur DVD
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    09.09.2008
    18:41 Uhr