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73.3% Bewertung
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    Fatale Reisebekanntschaft

    Bei diesem spannenden Winterthriller ist die Charakterzeichnung der Figuren besonders gut gelungen. Jessy (Emily Mortimer) ist skeptisch distanziert, trinkt nicht und fragt nach. Ihr Freund Roy (Woody Harrelson) ist etwas unbedarft, aber freundlich. Und dann ist da noch der supercoole Ben Kingsley, der recht ambivalent zwischen Drogendealer, Kommissar und Undercover Agent hin und herdriftet. Mit seinem Erscheinen ist die ganze Aufmerksamkeit des Zuschauers gefordert. Sonst versteht man einige Szenen später nicht.
    Dabei fängt alles so harmlos an: eine muntere Reisegesellschaft fährt mit der Transsibirischen. Fast 30 Minuten sieht alles nach einem Werbefilm der Tourismusindustrie aus. Aber dann! Drogen sind im Spiel, wir wissen auch wer sie wo hat und können mit Jessy mitzittern. Es wird brutal. Den Kurieren geht es ans Leder, immer mit einer neuen Wendung verbunden. Am Ende kann man nicht so recht aufatmen. Da kommt noch so viel zusammen. Und Emily Mortimer spielt sie alle an die Wand. Ihre Mimik spricht Bände und das Drehbuch legt ihr auch die schönsten Sätze in den Mund ’Wenn du alle meine Dämonen tötest Roy, sterben vielleicht auch alle meine Engel!’ Aber auch Ben Kingsley äußert sich lyrisch über das Leben in der ehemaligen SU ’Damals lebten wir in der Finsternis, heute sterben wir im Licht.’
    Spannend, voller Überraschungen, prominente Darsteller agieren in wunderschöner Landschaft.
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    07.02.2012
    09:27 Uhr
  • Bewertung

    "Beim nächsten Mal nehmen wir das Flugzeug"

    Tja, da hat man es mal wieder: Von Honk Kong aus fährt ein Paar, dass privat wohl einige Probleme hat, durch Russland, wo es mal wieder schweinekalt ist und trifft zwei Personen im Abteil mit dennen sie sich anfreunden und dennen sie sich zu sehr anvertrauen obwohl sie sich gar nicht kennen.
    Das zumindest einer von den beiden Personen etwas Böses im Schilde führt ist natürlich vohersehbar, genauso wie dass Ben Kingsley auch nichts gutes im Schilde führt und leider zieht sich der Film auch etwas hin. Aber dann wenn es endlich los geht, kommt der Film richtig in Fahrt und es bleibt spannend.
    Ben Kingsley ist in seiner Rolle auf jeden Fall überzeugend, ebenso wie die beiden fremden Fahrgäste, wobei mich die Frau jedoch mehr überzeugt hat.
    Emily Mortimer dagegen bleibt jedoch recht blass. Ich weiß nicht ob es die Rolle ist, aber auf jeden Fall war sie mir in dem Film nicht sehr sympahtisch, zumal man sich ja auch fragte warum sie so blöd war und alles falsch gemacht hatte was man nur falsch machen konnte. Mehr Sympahtie strahlte da schon Woody Harrelson aus, auch wenn seine Rolle auch mehr naiv war.
    Das Ende war jedoch etwas enttäuschend.
    Trotzdem war "Transsiberian" ein ganz spannender Thriller, der vielleicht etwas voherrsehbar war aber einen trotzdem gut unterhielt.
    27.08.2009
    19:38 Uhr
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    Davon laufen, so weit die Lügen tragen


    Auf dem Plakat zum Film steht ein russisches Sprichwort: “Mit Lügen kannst du im Leben immer vorwärts gehen, aber niemals zurück.“ Es dauert eine ganze Weile, bis man drauf kommt, worauf sich dieses Sprichwort im Film bezieht und worauf der Film nun denn wirklich hinaus will: ein Roadmovie entlang der Transsibirischen Eisenbahn von Wladiwostok ganz im Osten zurück bis nach Moskau, eine Beziehungs(problem)kiste zwischen Jessie (Emily Mortimer) und ihrem Mann Ray (Woody Harrelson) oder ein Thriller über die fiesen Tricks der Drogenkuriere entlang dieser Route und die mindestens so fiesen Machenschaften der sowieso korrupten russischen Polizei? Ihr werdet es erraten: leider, wirklich leider, hat sich der Film für die letzte Variante entschieden. Bis es soweit ist, hat man zwar den halben Film schon gesehen, bekommt dann aber als Entschädigung gleich doppelt so viele Stereotype zu sehen, wie man sie schon aus anderen Filmen kennt, in denen die Russen die eindeutig Bösen sind und nur die Amerikaner alles wieder gutmachen können. Ben Kingsley überrascht mit seiner sehr durchschnittlichen und eher uninspirierten Darstellung des Drogenfahndungskommissars, der sowohl für die Guten als auch für die Bösen arbeitet und auch Woody Harrelsons Charakter wirkt, bei aller Naivität, die ihm das Drehbuch von Haus aus zuschreibt, blass und unglaubwürdig, sodass die ganze emotionale Knochenarbeit an Emily Mortimer hängen bleibt, die ob dieser Aufgabe schließlich bei jeder noch so kleinen Gelegenheit völlig die Nerven wegwirft und hysterisch durchs Bild heult, schreit und einen wenn nicht gerade schockierten, dann ausdruckslosen Gesichtsausdruck in die Kamera hält. Die Story vom Davonlaufen vor den selbst errichteten oder aus Angst entstandenen Lügen funktioniert nicht wirklich, auch wenn sie sich dabei redliche Mühe gibt.

    Wer also nicht sportlich genug ist, einem mitten in Sibirien sieben Tage lang dahinfahrenden Zug davonzulaufen, der kann es ja mit dem Film versuchen und sich lieber eine Eintrittskarte für einen Diavortrag über die Transsibirische Eisenbahn kaufen als eine Kinokarte.
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    09.02.2008
    23:56 Uhr