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88.3% Bewertung
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    Vom Kaiser zum Gärtner

    Es ist wohl das ehrgeizigste Projekt, das sich Bertolucci je vorgenommen hatte, doch er hat es mit Bravour gemeistert. Der Film spannt einen Bogen vom Anfang des 20. Jahrhunderts (1908) bis zu den 60er Jahren, in denen Kaiser Puyi (John Lone) starb. An Originalschauplätzen gedreht, was 1987 allein schon ein Meisterwerk der Diplomatie ist, verschafft er uns Einblicke ins chinesischen Hofzeremoniell. Dabei wechseln offizielle mit ganz persönlich intimen Szenen. Was den Film interessant macht ist der Schnitt, was beeindruckt ist die pompöse Ausstattung. Durchgängig wechseln Szenen im Palast mit denen der Umerziehung des Kaisers in einem Internierungslager. Dabei umschließt ein Ring den Plot mit der ‘Halle der höchsten Harmonie‘ als Kulisse. Anfangs wird hier der kleine Kaiser gekrönt, am Ende entwischt er dem Wachpersonal und schaut wie ein Tourist vorbei und begegnet einem kleinen Rotarmisten, dem er beweisen kann, dass er der Kaiser ist/war. Die Verbotene Stadt war lange Zeit eine Welt für sich egal, was im übrigen Reich geschah.
    Die Geschichte Chinas zwischen den Weltkriegen ist selbst für Historiker nicht einfach zu durchschauen, denn es entstanden ständig wechselnde Koalitionen und Gegner: z.B. Japaner, Kuomintang oder Russland kochten hier ihr imperiales Süppchen. Und auch die Chinesen selbst bildeten keine Einheitsfront. Letzte Auswirkungen sehen wir bis heute immer noch an den zwei chinesischen Staaten.
    Eine auflockernde Ergänzung erfährt die Handlung durch das Auftreten des schottischen Lehrers ‘R.J.‘ (Peter O’Toole). So kommt durch den Gegensatz von westlicher und fernöstlicher Technik und Kultur auch humorvolle Augenblicke zustande. Zwei Frauen liegen an der Seite des ‘Herrn der Zehntausend Jahre‘: Joan Chen und Maggie Han, die unter der Bürde teilweise zusammenbrechen. Die Roten Garden haben ihren verhängnisvollen Auftritt, wobei Puyis Gefängnisdirektor als Kollaborateur bzw. Verräter durch die Straßen geführt wird und gezwungen wird vor dem Bild Maos den Kotau zu machen. Wir sehen Bilder von Hiroshima und Pearl Harbour. Nach 10 Jahren Haft ist Puyi frei und arbeitet als Gärtner. Der Frontwechsel des Kaisers ist nicht leicht nachvollziehbar, die Verantwortung, die er übernimmt ist es hingegen schon. Alle neune (Oscars!) hat der Film voll verdient. Trotz einiger Längen ein echtes Erlebnis.
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    26.10.2018
    18:07 Uhr
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    Bertoluccis China-Epos

    Bernado Bertolucci hat mit diesem Film ein beeindruckendes und subjektiv glaubhaftes Epos über den letzten Kaiser von China geschaffen. Der Film besticht durch seine Bilder, die aufwändige Ausstattung und hervorragende Schauspieler. Insgesamt ist der Film nicht nur faktisch, sondern auch subjektiv ziemlich lang, das verhindert eine noch bessere Bewertung.
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    29.06.2007
    10:58 Uhr
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    Reise nach China

    Dieser Film ist Maddi und Martin gewidmet, die zur gleichen Zeit in China waren. Maddi hatte zusätzlich Geburtstag - an dieser Stelle nochmals HAPPY BIRTHDAY!

    Zum Film: Bernardo Bertolucci nimmt den Zuschauer auf eine Zeitreise mit und lehrt chinesische Geschichte! Er erzählt die Geschichte des letzten Kaiser Chinas, der als 3-jähriger zum Kaiser gekrönt wird, der aber in einem goldenen Käfig lebt und sich in der Verbotenen Stadt gefangen fühlt. Zusätzlich ist das Reich in einem großen Umbruch!

    Mit atemberaubenden Bildern erzählt Bertolucci diese tragische Geschichte, wo der Kaiser zum gewöhnlichen Häftling wird - wo ein Gott zum Menschen "degradiert" wird!

    Wünsche Martin eine spannende und weiterhin erfolgreiche Zeit im Land des Umbruchs!
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    26.06.2007
    20:31 Uhr