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    Komiker Treffen

    Wenn Billy Wilder, diese geniale Ulknudel einen Film über ein Kriegsgefangenenlager macht, wird da nicht geschossen und es fließt auch kein Blut. Im Gegenteil das Stalag 17 ähnelt eher einem Erholungsheim für Kriegsveteranen. Es gibt Wetten auf Mäuserennen, Schnapsdistillen, Post von zu Hause, dem Hufeisenwerfen, das amerikanischste aller Spiele - und zu Weihnachten einen Tannenbaum.
    Wilder setzt 1953 auf amüsante Unterhaltung - quasi ein Komiker Treffen (Erster Teil). Allen voran Feldwebel Schulz (Sig Ruman), der uns schon in ‘Sein oder Nichtsein‘ mit seinem Witz begeistert hatte. In einem Zweiten Teil wird es etwas ernsthafter und auch spannender. Mithäftling Sefton (Oscar für William Holden) wird zu Unrecht verdächtigt, ein Spion zu sein. Wie er den echten Agenten Price (Peter Graves) überführt, ist schon eine logische Glanzleistung, ganz unspektakulär aber mit zwingender, nachvollziehbarer Logik. Beim Besuch eines Beauftragten des Roten Kreuzes werden kurz kritische Fragen aufgeworfen. Aber nur kurz. Der große Otto Preminger gibt einen sadistischen NS-Oberst und der Song ‘Johnny I hardly knew ye‘, den die Clancy Brothers zum Welthit machten, bildet den musikalischen Rahmen zu Anfang und am Ende. Dieser reine Männerfilm wirkt bisweilen etwas übertrieben albern. Aber Billy Wilder beweist, dass ein ernstes Thema auch mal mit Humor behandelt werden kann. Ähnlich wie Roberto Benigni in ‘Das Leben ist schön‘. Irgendwie kostbar.
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    29.01.2024
    09:27 Uhr