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9 Bewertungen
74.4% Bewertung
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    Chaotische Handlung aber super Soundtrack

    Ich kenne einige Filme der letzten Jahre über die diversen Marvel-Helden aber lange nicht alle und mir den Comics habe ich mich auch nie beschäftigt, deshalb war es für mich doch recht schwer der Handlung zu folgen. Leider wird hier wenig erklärt und es tauchen im Film immer wieder "bekannte" Charaktere auf von denen vorausgesetzt wird das man sie und ihre Vorgeschichte kennt. Für jemanden wie mich der nicht genügend Vorkenntnisse aus dem Marvel-Universum besitzt, ist die Handlung des Films deshalb ziemlich verworren.
    Einziger Pluspunkt ist der erstklassige Soundtrack wo ein guter Song auf dem nächsten folgt.
    08.09.2024
    12:59 Uhr
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    Mein Partner mit der frechen Schnauze

    Wade Wilson, der unkaputtbare Ex-Söldner und Superkiller, hat längst das Nirvana des gesamten filmischen Comic-Kosmos erreicht. Deadpool hat den Überblick, ganz so wie der am Zenit der Erkenntnis angekomme Siddharta, der später als Buddha in die Religionsgeschichte eingegangen sein wird. Denn alles, so weiß Deadpool, ist nur Kino. Alles nur ein Film, er selbst eine erfundene Figur in einem erfundenen Universum. Schließlich ist er der einzige, der begriffen hat, der zu sein, der er ist: Ein von Ryan Reynolds bislang unter Twentieth Century Fox auf die Leinwand gebrachter Charakter, der nun darauf hoffen darf, auf den kunterbunt-süßen Schoß von Disney zu krabbeln. Wenn Deadpool die vierte Wand durchbricht und über sein Dasein in einer völlig zerfahrenen Multiversum-Timeline schwadroniert – wenn er zurückgreift auf andere Filme, in dessen Sets er herumfuhrwerkt (in diesem Fall James Mangold‘s Wolverine-Abgesang Logan), hat uns der rotgekleidete Berserker längst in sein Allerheiligstes eingeladen, um als Teil seines überschaubaren Freundeskreises dem Eskapismus zu frönen, fern jedweder Betroffenheit, jeder noch so unschönen Realität oder ernsten Angelegenheit. Diese Extra-Lizenz, keiner von Marvel sonst wie aufgestellten Benimmregel folgen zu müssen, verleiht dem jovialen Vielredner und Possenreißer den Status eines Hofnarren, der selbst den König einen Dolm nennen darf. Diese lausbübische Freiheit verlangt es, dass Deadpool gar das Problemkind des von Kevin Feige etwas zerfahrenen MCU beim Namen nennt – und die Kurve deswegen kriegt, weil er weniger das Multiversum-Dilemma nochmal aufkochen, sondern viel lieber mit einer stiefkindlich betrachteten Nebenschiene des Marvel-Kosmos kokettieren will: Den X-Men.

    Ufert das Ganze dann nicht noch mehr aus, wenn die Avengers und die X-Men synergieren sollen? Jedenfalls ist diese Fusion wohl besser, als sich in multiplen Realitäten noch mehr zu verlieren. So sehr diese Prämisse anfangs auch vielversprechend schien – so wenig ist sie zu gebrauchen. Weil sie sich totläuft. Einmal allerdings noch, lässt sich auch Deadpool den Ritt auf dem Zeitstrahl nicht nehmen, und wer die souveräne Serie Loki gesehen hat, weiß längst Bescheid, was es mit der TVA – der Time Variance Authority – auf sich hat. Auch Wade gerät in die Mühlen dieser Bürokratie, weiß aber, dass er sein eigenes Universum nur dann vor der behördlichen Vernichtung retten kann, wenn er den in seiner Welt verstorbenen Wolverine von woanders klaut. Nach einigen Versuchen findet er ihn: einen in Selbstmitleid, Alkohol und Gram ertrunkenen Superhelden, der alles vermasselt hat. Man kann sich denken, wie sich die beiden wohl vertragen werden. Ob sie gemeinsame Sache machen oder nicht: letztlich landen Sie an einem Ort, den wir ebenfalls aus Loki kennen und an welchem Kooperation besser ist als gegenseitiges Aufschlitzen.

    Ja, sie sind das Dreamteam des MCU. Besser noch als der Falcon und der Winter-Soldier. Besser noch als Hulk und Thor. Oder Wanda und Vision. Die beiden sind wie Jack Lemmon und Walter Matthau, wie Bud Spencer und Terence Hill. Wie Shawn Levy (Stranger Things, Free Guy) diese Bromance auf Spur bringt, ist weder konfus noch ausufernd noch an den Haaren herbeigezogen, sondern lebt von dieser auch privaten innigen Freundschaft zwischen Ryan Reynolds und Hugh Jackman. Diese Spielfreude und die Bereitschaft, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, ist das Fundament für ein heillos überzeichnetes, aber niemals zuviel wollendes Abenteuer, dass zwar nie die groteske Häme der Boys erreicht, dafür aber die blutrünstige, in ihrer Gewaltdarstellung hyperrealistisch karikierte Optik übernimmt. Literweise Kunstblut fließen schon in den ersten Minuten des Films, in welchen Deadpool unter den Klängen der Backstreet Boys die Exekutive der TVA zerschnetzelt. Wenn Wolverine dann auch noch seine Klingen ausfährt, wird es richtig schön deftig. Und fast schon sinnlich.

    Angereichert mit Seitenhieben auf Franchises, Medien und längst eingestampften Ex-Superhelden, die ihre Gastauftritte genießen, liefert Deadpool & Wolverine vergnügliche zwei Stunden reinsten Schabernacks. Die mit Ernst angehauchte Realitätskrise Wolverines steht ganz im Gegensatz zu Reynolds permanentem Sarkasmus, zusammen stemmen sie eine gottseidank heruntersimplifizierte Story, deren Antagonistin in ihrer Grimmigkeit zwar fehl am Platz wirkt, von den beiden Kapazundern, die wirklich jeden Quadratzentimeter des Films leidenschaftlich einnehmen, aber mitgerissen wird.

    War schon der letzte Deadpool ein Schenkelklopfer schlechthin, entgeht der dritte Teil dank Wolverines brachialer und comicgetreuer Rückkehr einer vielleicht nervtötenden Redundanz. Seine Bühnenpräsenz zu teilen, tut Deadpool äußerst gut. Und auch umgekehrt. Beide gemeinsam haben eine Zukunft, wobei Jackman wohl nicht mehr seinen Adamantium-Arsch vor die Kamera schieben wird. Doch warten wir mal ab. Reynolds ist schließlich beharrlich.



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    11.08.2024
    19:15 Uhr
  • Bewertung

    Er war nicht schlecht aber leider wiederholen sie die Aktionen im Film zwischen ihnen immer wieder das es ab der Hälfte des Filmes ein bisschen langweilig wird.
    Ich hoffe das es keinen weiteren Teil gibt und Wolverine endlich seine Wohlverdiente Ruhe bekommt.
    Deadpool....naja...nach dem ersten Teil hätten sie es sein lassen sollen .
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    11.08.2024
    09:31 Uhr
  • Bewertung

    Dead hilarious

    Unglaublich, was man aus einem scheinbar schon wirklich bis zum Ende ausgelutschen Franchise noch machen kann. Voraussetzung, man bringt die nötige Portion Humor mit kann man sich in dieser Begegnung zweier Superhelden, die verschiedener nicht sein könnten, gut unterhalten. Ähnlich wie Hugh Grant im letzten Willy Wonka Film hat auch Ryan Reynolds keine Schwierigkeiten damit, sich lächerlich zu machen - und das tut dem Film sehr, sehr gut. Blutig wie man es erwarten konnte, aber zugleich herrlich komisch, voller Anspielungen auf die Streitigkeiten zwischen den Disney und den FOX-Filmstudios um die Rechte und zugleich sogar mir ein wenig Nostalgie bietet der Film eine ganze Menge Unterhaltung. Dazu ist er auch sensationell gemacht und hat einen fantastischen Soundtrack.
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    02.08.2024
    23:38 Uhr
  • Bewertung

    Enter the Void

    Exklusiv für Uncut
    Nichts hat in den vergangenen Jahren derart die Kinolandschaft dominiert, wie die Filme des Marvel Cinematic Universe, kurz MCU. Und nichts hat so sehr das heranströmende Publikum vereint, was sich direkt auf die Besucherzahlen auswirkte. Ein Rekord jagte den nächsten; es schien unaufhaltbar. Doch seit Avengers: Endgame steckt es in der Krise; die Einspielergebnisse sinken ebenso wie die Kritikerwertungen. Mit der Übernahme von 20th Century Fox hoffte Disney/Marvel den Fans Figuren zu bringen, für die lange die Rechte fehlten. Mit „Deadpool & Wolverine“ ist das nun erstmals der Fall.

    Ryan Reynolds kehrt in seiner Paraderolle als „Merc with the Mouth“ zurück und Hugh Jackman (oder eher „Huge Jacked Man“, der hat nämlich trotz der verhassten Strapazen wieder ordentlich den Oberkörper gestählt), mimt wider erwarten erneut den Mutanten-Berserker der ihn filmisch unsterblich machte. Und immer wenn die zwei interagieren dann läuft der Film auf Hochtouren, ob sie sich nun beleidigen oder bekämpfen. Die Social Media Streitereien der beiden Darsteller, die fast schon als eine Art frühes Marketing angesehen werden können (und vielleicht den nötigen Schubser gegeben haben, dieses Projekt zu realisieren) waren immer schon extrem amüsant. Wer sich also rein dafür auf den Film freut, der wird etwas für sein Geld geboten bekommen, soviel kann ich versprechen; am besten gar nicht weiterlesen.

    Für mich gehört aber leider ein bisschen mehr dazu als nur die Dynamik zweier Schauspieler. Ein Aspekt der immer wieder zum Erfolg beigetragen hat, war die gute Balance aus bewegenden Geschichten für den Durchschnittszuseher ergänzt von jeder Menge Easter Eggs für Comicleser. Man rühmte man sich damit, dass jeder jederzeit einsteigen konnte, ohne vorher viel gesehen haben zu müssen. Filme funktionierten eigenständig, abseits vom übergeordneten Universum. Sogar bei den bereits erwähnten gigantischen Crossover-Events wie Avengers: Infinity War und Endgame war das noch bis zu einem gewissen Grad der Fall. Mehrere Filme und dutzende Serien später, haben wir nun einen Punkt erreicht, wo man unbedingt Vorkenntnisse braucht um Schritt zu halten, allen voran die Serie „Loki“. Im Mittelpunkt steht die TVA welche die verschiedenen Zeitlinien überwacht. Oder die „Void“, eine Art post-apokalyptisch angehauchter Unterweltverschnitt, wo alle Figuren enden, die aus ebendiesen gestrichen wurden. Viel Kontext bekommt man nicht, es wird einfach vorausgesetzt, dass man mit dem Konzept vertraut ist.

    Mit dem Kopf durch die vierte Wand

    Was Deadpool immer hervorgehoben hat war sein Bewusstsein innerhalb eines Mediums zu agieren (egal ob Comic oder Bewegtbild). Das war beim ersten Mal noch witzig, und schwächelte in der Fortsetzung schon; vor allem, weil diese Vorgehensweise, ausgelöst durch den Erfolg von Deadpool, gefühlt ständig kopiert wird. Nun ist die Neuheit endgültig vorüber. Genutzt wird's zwar wieder um alles und jeden durch den Kakao zu ziehen; und Disney macht dabei nicht einmal vor sich selbst Halt, Respekt dafür. Doch nur weil man jetzt augenzwinkernd die Probleme und aktuelle Krise anerkennt, sind die nicht beseitigt. Nur weil man selbst langweilige Exposition zugibt, macht es die nicht akzeptabel. Und nur weil immer wieder darauf hingewiesen wird, dass für Deadpool ohnehin alles nur ein Witz ist, macht es diesen Umstand nicht weg. Der Versuch emotional zu werden, scheitert immer wieder kläglich; der nächste Joke wartet schon; warum überhaupt probieren? Und ob man die witzig findet, hängt stark davon ab, wie man zu Ryan Reynolds‘ Art steht. Auch die zeigt bei mir schon Abnützungserscheinungen.

    Eine langjährige Tradition des MCUs wird ironisch unironisch weitergeführt: unbedeutende, komplett zu vergessende Bösewichte, hier in der Form einer Mutantin, die in der „Void“ das Sagen hat. Ich unterlasse es bewusst ihren Namen für diese Kritik zu recherchieren um meine Aussage zu unterstreichen; ich kann mich weder daran erinnern wie sie heißt, noch was sie eigentlich will.

    Thank you for your (Fan) Service

    Wie man es spätestens seit der Einführung des Multiversums erwartet, geizt der Film selbstverständlich nicht mit „überraschenden“ Cameoauftritten. Nur da genau liegt der Hund begraben: man erwartet sie mittlerweile, egal wie absurd sie auch sein mögen. Die kommen in so einer Dichte und einem Tempo daher, dass man kaum Zeit hat sie zu verarbeiten, und verlieren durch den übertriebenen Einsatz komplett ihre Besonderheit. Unzählige bekannte Helden und Widersacher bekommen hier erneut eine Bühne, nur um rasch wieder das Zeitliche zu segnen. Auf die Geschichte (wenn man hier überhaupt von einer sprechen kann) haben sie keine Auswirkung. Was zählt ist pure Nostalgie, wenn man die also nicht kennt, löst es erst Recht gar nichts aus. Damit ist „Deadpool & Wolverine“ DER feuchte Traum für jeden Nerd. Nur genauso fühlt es sich dann für alle anderen an, wie das filmische Ausleben von Kindheitsfantasien. Ein paar Bilder die überaus offensichtlich direkt von der Comicseite gerissen wurden, sind zumindest nett anzusehen, werden aber am Durchschnittszuseher vorübergehen. Was bleibt ist NUR noch reiner Fanservice und kein wirklicher Film mehr.

    Jukebox Hero

    In dieser Schar an Helden ist aber der einzig wahre mit Abstand der Soundtrack. Die bunt gemischte Songauswahl macht direkt James Gunns Guardians Filmen Konkurrenz. Und ebenso wie dort muss man die Songs nicht mal mögen. Ob „Iris“ von den Goo Goo Dolls, Green Days „Time of your life“, oder ein episches Finale zu Madonnas „Like a prayer“, jeder Song fügt sich nahtlos in die Stimmung der jeweiligen Szene ein; gutes Timing und ein paar gekonnte Wortspiele sorgen dazu für die nötige Portion Witz. Zumindest die teilweise in Vergessenheit geratene Kunst eines guten Soundtracks dürfte Marvel noch in Ehren halten. Die extrem unterhaltsame Eröffnungssequenz zu NSYNC‘s „Bye Bye Bye“ ließ so anfangs noch Optimismus in mir aufkommen, dass das Ganze zumindest Spaß machen wird. Leider kam der bei mir irgendwann aber NUR noch von der Musik.

    For f*cks sake

    Obwohl ich vorher wusste, dass es sich hier um den ersten „R-rated“ Film des MCU handelt (das amerikanische Pendant zu unserer FSK 18 Freigabe), war ich anfangs doch etwas überrascht, als der Film um das F-Wort herumzutänzeln schien (wie man es eigentlich von den bisherigen Einträgen gewohnt ist). Und bin ziemlich schnell eines Besseren belehrt worden. Das Blut spritzt durch die Gegend, Gliedmaßen werden abgetrennt und Körper aufgespießt. An Gewalt mangelt es hier nicht im Geringsten. Und nicht an Dauerschimpftiraden. Es geht also munter weiter wie man es von den zwei Vorgängerfilmen unter Fox kennt. Nur fühlt es sich in diesem Fall stellenweise extrem aufgesetzt an; fast so als wolle man beweisen wie hart und erwachsen man doch auch bei Marvel sein kann. Wird man dann aber durch zahlreiche Querverweise an das bisherige „brave“ Universum erinnert, wirkt das unpassend und durch den Exzess eher pubertär. Selbst der Gag, dass beide Hauptcharaktere nicht sterben können, wenn sie sich tödliche Wunden zufügen ist irgendwann auserzählt. Meiner Meinung nach wäre hier weniger mehr gewesen.

    Noch nie hatte ein Marvel Film für mich so das Potenzial das Publikum zu spalten. Comic Anhänger werden ihn vermutlich lieben, gelegentliche Kinogeher sich komplett verloren fühlen. Als langjähriger MCU Fan aber Nicht-Comicleser stehe ich nun schweren Herzens auf letzterer Seite. Die Chancen auf eine positive Erfahrung stehen also 50-50. Und deswegen fällt schlussendlich auch meine Wertung so aus
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    25.07.2024
    17:47 Uhr