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    Der Rüssel des Elefanten

    Vier Freunde in der Midlife-Crisis wollen es noch einmal wissen. Sie benehmen sich wie die sprichwörtlichen Kindsköpfe. Wobei das Drehbuch sie eine Albernheit nach der nächsten machen lässt. Etienne (Jean Rochefort), Daniel (Claude Brasseur), Bouly (Victor Lanoux) und Simon (Guy Bedos) sind die unglücklich glücklichen Trottel. Sie benehmen sich wie tollpatschige Einfallspinsel. Da kann das bisschen Komik, das aus der Diskrepanz von Bild- und Besserwisserischem-Off-Kommentar angedeutet wird, auch keine Schmunzler provozieren. Und so plätschert der Plot so vor sich hin und die Zuschauer fragen sich nach dem Sinn des Titels. Die französisch-sprachigen erkennen vielleicht das Kinderlied, das hier aber leicht abgewandelt verballhornt wird. Wer sich hier irrt, könnten höchstens die Zuschauer sein, die den Film anschauen. Und am Ende lacht nur Marthe (Danièle Delorme), die Frau von Etienne. Ganz allgemein kommen hier die Frauen besser weg. (z.B. Anny Duperey, oder Marie-Ange (Anne-Marie Blot). Sie müssen sich höchstens mal von einem Teeny Stalker befreien, aber das ist auch in nuce abwegig.
    Mehrere geistige Anleihen kommen hier zur Anwendung: Herbert Grönemeyers ‘Männer lügen am Telefon‘ - Ein Topos seit den 80er Jahren, sowie die abwertende Einschätzung, dass Männer nichts als reine Lustobjekte sind. Na ja, geschenkt!
    Die Mutter – Sohn Parodie ist etwas überzeichnet und wandelt mit Volldampf in ausgetretenen Pfaden. Auch mit null echter Komik, sondern mit Schreierei!
    Zwei klassische Lichtblicke rahmen die sonst etwas schlicht geratene Handlung ein. Regisseur Yves Robert macht zwei Verneigungen: Zu Beginn steht eine Frau im roten Kleid auf einem Luftschacht (Marilyn Monroe 1955 allerdings in weiß im Verflixten 7. Jahr von Billy Wilder) und am Ende dieses Films springt eine Person vom Dach eines Hauses. Wer bis zum Ende durchgehalten hat, wird mit dem bis dato schönsten, längsten und langsamsten Suizid der Filmgeschichte belohnt. (wie Brigitte Bardot 1962 in Louis Malles Privatleben).
    Außer Spesen nix gewesen. Geschmack und Komik haben sich offenbar in den letzten 50 Jahren fundamental geändert.
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    21.07.2024
    12:52 Uhr