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62% Bewertung
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    Das Wunderserum

    Ein Vorauskommando soll die Landung der Alliierten 1944 (Titel!) dadurch unterstützen, dass es einen Störsender in einem Glockenturm in einem normannischen Dorf zerstört. Ihr Flugzeug wird abgeschossen. Der Trupp unter Corporal Ford (Wyatt Russell) findet Unterschlupf im Haus von Chloé (Mathilde Ollivier). Immer wieder tauchen deutsche Soldaten auf und morden unter der Zivilbevölkerung. Hauptsturmführer Wafner (Pilou Asbaek) versucht Chloé zu vergewaltigen. Die GIs können das zwar verhindern, geraten aber zusehends an Informationen, dass es ein NS Labor gibt, wo die Nazis Versuche mit Menschen durchführen. Letztendlich geht es um ein Serum, das quasi Unsterblichkeit und übermenschliche Kräfte verleiht. Die Handlung verlässt den Boden der Realität und splattert sich in einen optionalen Scifi Bereich.
    Ausgehend von einem historischen Ansatz lässt der Film einige Fragezeichen zu und gerät immer mehr zu einer Horrororgie mit Zombies. Folterszenen bestimmen den Verlauf und werden zum hervorstechendsten Merkmal des Films. Nur der farbige Private Boyce (Jovan Adepo) macht nicht mit. Er allein steht für Humanität. Alle anderen dreschen auf die Deutschen und ihren Anführer Wafner ein und entstellen vor allem sein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. Selbst Chloé killt und feuert, als ihr kleiner Bruder Paul entführt wird. Da gerät bisweilen sogar der eigentliche Auftrag aus dem Fokus. So hören wir von der Landung der Alliierten und von der erfolgreichen Ausführung des Auftrags. Zu einem mögliche Happy End zwischen Chloé und Boyce reicht die Zeit aber nicht, obwohl sie ihn schon mal wohlwollend angelächelt hatte. Und der GI leugnet die Existenz des Wunder-Serums, das den Amerikanern in die Hände zu fallen droht. Wen die Brutalität nicht abschreckt, der kann die Spannung genießen.
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    30.08.2022
    12:23 Uhr
  • Bewertung

    Technisch brillanter Kriegsfilm in B-Movie-Gewand

    Exklusiv für Uncut
    Man nehme einen Soldatenfilm mit Setting im Zweiten Weltkrieg, füge dem Ganzen einen Zombie-Twist hinzu und voilà: heraus kommt dabei „Operation Overlord“ (im Originalen lediglich als „Overlord“ betitelt). Hierbei handelt es sich um das neueste Werk von Bad Robot, der von Filmemacher J. J. Abrams geleiteten Produktionsfirma, die sich in den letzten Jahren unter anderem für Teil 4-6 der erfolgreichen Mission-Impossible-Reihe aber den bisherigen Filmen des „Cloverfield”-Universums verantwortlich zeichnete. Ursprünglich war laut mehrerer Meldungen auch „Operation Overlord“ als vierter Teil der nur sehr lose miteinander verbundenen „Cloverfield“-Reihe vorgesehen, was sich Anfang des Jahres jedoch als Falschmeldung herausstellte. Inszeniert wurde der Streifen vom australischen Regisseur Julius Avery, der schon vor ein paar Jahren mit seinem Debütfilm „Son of a Gun“ für Aufsehen sorgen konnte.

    Der Film widmet sich einer Gruppe US-amerikanischer Soldaten, von denen - nachdem in einem Hinterhalt ihr Flugzeug abgeschossen wurde - nur fünf Mitglieder überlebend davonkommen und einen Tag vor dem berüchtigten D-Day in einem von Nazis besetzten Dorf in der französischen Normandie landen. Den Soldaten, denen auch der erst kürzlich von der Army eingezogene Boyce (Jovan Adeppo) angehört, wird der Auftrag zuteil, einen Radarturm des Feinds zu zerstören. Währenddessen macht Boyce jedoch eine brisante Entdeckung: er findet nämlich unterhalb einer Kirche ein streng geheimes Labor vor, in dem Nationalsozialisten in Hoffnung auf die Erschaffung von Supersoldaten gefährliche Experimente durchführen, die Menschen zu zombieähnlichen Wesen werden lassen. Es dauert also nicht lange bis die Soldatentruppe es mit einer grauenerregenden Horde an Zombie-Monstern zu tun bekommt.

    Das auf Papier sehr trashig anmutende Konzept ist in der Praxis doch tatsächlich aufgegangen: „Operation Overlord“ ist ein weitestgehend gelungener Mix aus emotionalem Kriegsdrama und hochunterhaltsamen Zombie-Thriller mit B-Movie-Elementen geworden.

    Der Aspekt, der hier tatsächlich am meisten überrascht, ist die technische Seite des Films. Anstatt auf eine für B-Movies dieser Art oft eher minderwertige Optik zu setzen, hat man hier einen Film gedreht, dessen visuelle Aufmachung absolut glänzen kann. Insbesondere die ernsteren Kriegsfilm-Elemente wurden fantastisch in Szene gesetzt und punkten mit einem makellos ausgestatteten Set-Design, einen brummenden Sounddesign und einer stylishen Kameraarbeit, die sich stets mitten im Geschehen befindet. Eröffnet wird der Film zudem von einer atemberaubend gemachten und unheimlich immersiven Sequenz, die in dieser audiovisuellen Brillanz ebenso aus Filmen wie Christopher Nolans „Dunkirk“ oder Spielbergs „Der Soldat James Ryan“ stammen könnte. Auch die Gore- und Monster-Effekte können punkten. Anstatt die meiste Arbeit via CGI zu regeln, bedienter man sich analoger Effekte, die im Endresultat herrlich rau und dreckig aussehen und sich mühelos in das Ambiente des Films einreihen.

    Auch die Schauspielriege gibt ihr Bestes, um sowohl das Drama des Films als auch den humoristischen B-Movie-Anteil glaubwürdig rüberzubringen. Zwar weiß nicht jeder versuchte Gag stets zu zünden, dies kann zum Glück aber oft vom Charme der Figuren und Ambiente des Films überschattet werden.

    Zugegenermaßen funktioniert der Spagat zwischen B-Movie und Kriegsdrama jedoch nicht zu jeder Sekunde. Besonders im Mittelteil plätschert der Film beim Versuch zusätzliches Drama zu kreieren ein wenig vor sich hin und die tonalen Übergänge sind dann teilweise doch etwas zu radikal geraten.

    Nichtsdestotrotz lässt sich „Operation Overlord“ am Ende des Tages als ein astrein in Szene gesetzter und sehr amüsanter B-Movie im Mantel eines historischen Kriegsdramas bezeichnen, bei dem vor allem Genre-Fans auf ihre Kosten kommen werden!
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    08.11.2018
    20:09 Uhr