Einem nackten Mann kann man ja bekanntlich nicht in die Tasche greifen. Und genau genommen war der Musikprofessor Silvio, praktisch gesehen, schon vorher nackt. Will heißen: fürs Alltägliche eher ungeeignet. Zu zerstreut, zu sehr in seiner eigenen, kleinen Welt der Kodas, Kontrapunkte und Fugen gefangen. So gesehen ist seine missliche Lage, nach einer Feier unter Gleichgesinnten in der Wohnung der schönen Marialva, sich nackt ausgesperrt vor selbiger wiederzufinden, nur die konsequente Praxis seiner mentalen Befindlichkeit. Ja, Murphy’s Law scheint geradezu für den lebensfremden Musik-Prof geschaffen worden zu sein. Wer es also gewohnt ist - wenn überhaupt - lateinamerikanisches Kino ausschließlich als problembetontes zu erleben (irgendwo zwischen Revolutionsballade und Desillusionierungsstudie), wird durch den brasilianischen Regisseur HUGO CARVANA eines besseren belehrt. Der ist nämlich comedymäßig voll bekleidet. Also, beherzt, äh, zugreifen! (MacGuffin) |