Forumseintrag zu „Killing Strangers“ von patzwey

Das Beste an dieser mexikanisch/dänischen Co-Produktion ist eindeutig ihre Länge. Diese beträgt nämlich nur erfrischende 63 Minuten – und das ist auch gut so. Der Film beginnt mit einem Zitat von Konstantin Stanislawkis, der als einer der bedeutendsten Schauspieltheoretiker gilt. Und um Schauspielerei dreht sich auch der gesamte Film, und zumindest im Hinblick auf Schauspieltheorie und verschiedene Zugangsweisen zu einem Stoff, dürfte der Film interessant anzusehen sein. Aber letztendlich besteht das Werk zu großen Teilen aus Monologen und improvisierten Szenen, die mittelmäßig begabte Schauspieler bei einem Casting für einen Film über die mexikanische Revolution vortragen. Und auch bei den vorgetragenen Phrasen und Geschichten handelt es sich oft um revolutionäre Ideen oder aber auch Textpassagen aus dem Drehbuch. Zwischen die einzelnen Castings werden auch immer wieder Szenen aus dem fertigen Film geschnitten. Doch auch diese Szenen können nicht gerade mit Spannung punkten. Von stilistischer Hochwertigkeit ganz zu schweigen. Eigentlich bestehen sie nur darin, dass drei Mexikaner in oft weiten Kameraeinstellungen durch die mexikanische Einöde wandern und von Revolution sprechen. Stimmt nicht ganz: Manchmal sitzen sie auch schweigend am Lagerfeuer oder man darf ihnen längere Zeit beim schlafen zusehen.

Was in „Killing Strangers“ wohl als interessantes Experiment zwischen Spiel- und Dokumentarfilm gedacht war, das sich wohl auch der Inszenierung von Geschichte und revolutionärer Propaganda widmen wollte, verebbt somit in ziemlicher Langatmigkeit, was sich auch am Berlinale-Kritikerpublikum widerspiegelte: So fasste eine ziemlich große Anzahl von Presseleuten spontan den Entschluss ein kurzes Mittagsschläfchen einzulegen.