Things We Lost in the Fire

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Forumseintrag zu „Things We Lost in the Fire“ von 8martin

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8martin (16.04.2012 18:24) Bewertung
Folgen einer Männerfreundschaft
Eine beeindruckende Doppelstudie: der beste Freund Jerry (Benicio Del Toro) ihres ermordeten Mannes (David Duchovny) will clean werden und seine Frau Audrey (Halle Berry) will über den schmerzlichen Verlust hinwegkommen. Wie sich Jerry und Audrey gegenseitig helfen, weil sie sich brauchen, wird detailliert geschildert, mit allen horrormäßigen Abstürzen und Ermunterungen. Sie durchleben Qualen, die durch den Entzug entstehen und auch aus der Einsamkeit heraus. Beim Junkie dreht sich alles nur um den nächsten Schuss. Und das ist wie Jerry weiß ‘wie ein Kuss von Gott!‘ Larmoyanz wird ausdrücklich vermieden. Natürlich bewegen sich beide auf einander zu. Es knistert ohne Entladung. Das nachgemachte Einschlafritual ist hier grenzwertig: Jerry als Ersatzehemann?! Aufwühlende Emotionen werden sichtbar, die Kamera schaut tief ins Innere der Akteure durch immer wiederkehrende Großaufnahmen der Augen. Untergehen oder weiterschwimmen? Dabei ist das soziale Umfeld ganz wichtig.
Der deutsche Titel ist pragmatisch und platt. Der des Originals ist lyrisch: Audrey und Jerry haben viel verloren. Es sind die schönen Dinge des Lebens, an die man sich erinnert. Die sind weg, verbrannt. Das Ende ist durch einen wohltuenden Minimalismus überzeugend. Halle Berry hätte für diese Leistung den Oscar eher verdient. Und Benicio Del Toro in einer seiner besten Rollen, eine Mischung aus James Dean und Tom Waits, ein Träumer und ein Held. Einfach großartig!
 
 

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