Die Fremde in dir

Bewertung durch Gwilwileth  50% 
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Forumseintrag zu „Die Fremde in dir“ von Gwilwileth

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Gwilwileth (11.02.2009 22:30) Bewertung
ganz schön enttäuschend
Eine Frau (Erica) wird aus ihrer kleinen heilen Welt gerissen, als sie Opfer eines brutalen Überfalls wird und ihr Partner diesen Überfall mit seinem Leben bezahlen muss. Nach diesem traumatischen Erlebnis muss Erica erst wieder zurück ins Leben finden und ihre Ängste überwinden. Eine Waffe soll ihr dabei helfen, sich sicher zu fühlen um nicht noch einmal hilfloses Opfer zu werden.

Und wie es der Filmzufall nun mal so will, bekommt sie auch sehr schnell die Gelegenheit, ihre neue Waffe an ein paar bösen Buben auszuprobieren.

Selbstverständlich ist Erica keine von Grund auf böse Frau und deshalb darf sie sich zum "Eingewöhnen" auch erst einmal in einer Notwehrsituation wiederfinden.
Und selbstverständlich bleibt es nicht bei Notwehr (Denn schließlich ist das hier eine Rache-Geschichte).

Erica zögert immer weniger, den Abzug zu drücken. Durch die Waffe erlangt sie eine Macht, die sie zu missbrauchen nicht scheut. Von Notwehr zur Hinrichtung ist es da nur ein kurzer Weg und Rache ist ja in vergleichbaren Filmen schon immer ein beliebtes Mittel zur Vergangenheitsbewältigung gewesen.

Alles in allem (und unter Ausblendung des Endes) ist "Die Fremde in mir" ein durchschnittlicher Selbstjustizfilm: Aug um Aug - Zahn um Zahn bzw nur ein toter Krimineller ist ein guter Krimineller; nur dass diesmal halt ein Frau den Abzug drückt.
 
 
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Gwilwileth (11.02.2009 22:32) Bewertung
[Teil 2]
Natürlich kann man sagen: brauchbare Durchschnittsware für Freunde des Genres, das sollte für einen belanglosen, zumindest halbwegs spannenden Filmabend wohl ausreichend sein.

Ist es vielleicht auch - bzw wäre es vielleicht auch. Allerdings nicht, wenn man den Film mit den falschen Erwartungen anschaut und angesichts vieler guter Kritiken auch so etwas wie Tiefgang (bzw ein kritisches Beleuchten des Handelns der Hauptfigur) erwartet, was man hier die meiste Zeit lang (vor allem jedoch gegen Ende hin) leider vergeblich sucht.

Selbst Ericas Selbstreflexion in ihrer Radiosendung wirkt aufgesetzt und ist nur Mittel zum Zweck, um wenigstens den Schein von Niveau zu wahren - ein Versuch mit dem die Filmemmacher angesichts des Endes kläglich scheitern.

Angefangen hat der Film noch sehr vielversprechend, entwickelte sich dann zu Durchschnittsware und stürzte gegen Ende des Filmes vollkommen ab. Zwar zeichnete sich das Ende schon früh ab, doch irgendwie hatte ich doch die Hoffnung, dass der Film noch die Richtung wechselt und auf diese Art von klischeebehaftetem (Ich sag nur "meine Hände zittern"), absolut plattem, selbstjustizverherrlichendem Ende mit diesem schrecklichen Pseudo-Gerechtigkeits-Nachgeschmack, verzichtet. Leider war dem nicht so und daher ist es - dem Ende sei Dank - leider fast unmöglich, diesen Film ernst zu nehmen.

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