Nightman

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Forumseintrag zu „Nightman“ von UR_000

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UR_000 (04.10.2023 10:53) Bewertung
Wenn der Nebel sich lichtet ...
Für "The Nightman" hat Regisseurin Mélanie Delloye einen Schauplatz gewählt, der zwar etwas klischeehaft, aber effektiv die schaurige Atmosphäre der Geschichte unterstützt. Das Landhaus der Eltern, in das Damien mit seiner Ehefrau Alex nach langer Zeit zurückkehrt, liegt ziemlich einsam, umgeben von Wäldern in Irland. Ja, der Ort klingt schon mystisch, der Gedanke an Geister und magische Wesen liegt nahe. Zudem lässt dichter Nebel nicht lange auf sich warten. Die erste Schauergeschichte auch nicht. Bei einem Spaziergang zur Ruine erzählt Damien seiner Frau die tragische Geschichte seiner Ahnen, wie das Böse in die Familie gekommen ist.

Aber das Haus ist ein Traum. Zumindest für Damien, der alles daranzusetzen scheint, es für sich zu beanspruchen, während seine senile Mutter in einem Pflegeheim untergebracht ist. Seine Frau Alex ist etwas eingeschüchtert von der Größe, es ist ihr fremd. Mit Staunen, aber auch ein wenig Unbehagen lernt sie das Haus und die Gegend kennen. Die oft im Nebel liegt. Atmosphärisch top. Die Bilder von "The Nightman" lassen das Gefahrenpotenzial und die unheimliche Kraft erahnen.

Auf erzählerischer Ebene wird es schnell etwas plump, denn bald geschehen außergewöhnliche Dinge. Der Film baut seine Geheimnisse auf und spielt auf mögliche Gefahren an. Da gibt es etwa das Zimmer von Damiens Schwester, das kaum berührt scheint, obwohl diese als Kind verstorben ist. Einige Bewohner erkennen Damien wieder und scheinen wenig erfreut über seine Rückkehr. Plötzlich verschwindet eine dieser Personen. Und warum ist Damien so verärgert, als Alex dessen Mutter kennenlernen möchte? Das sind nur einige Ungereimtheiten in der vermeintlichen Idylle rund um das abgelegene Landhaus.

Die Spannungsschraube wird durch jede weitere unerklärliche Begebenheit und Todesfälle angezogen, was zwar zum Großteil funktioniert, aber wenig originell daherkommt. Alex beginnt, selbst zu recherchieren, was ihr Ehemann in der Vergangenheit erlebt hat und wer er eigentlich ist. Das klingt so stereotyp, wie es ist.

"The Nightman" überfrachtet seine Geschichte mit Elementen aus Horrorgeschichten, will vielleicht zu viel, nützt sein Potenzial manchmal nicht aus. Packend und berührend sind vor allem jene Szenen, in denen Damien versucht, seine Ehefrau zu kontrollieren. Das menschliche Drama der Geschichte kommt allerdings etwas zu kurz. Es wird überlagert von Geheimnissen und stereotypen Figuren, die wenig Neues liefern.

"The Nightman" bietet einige spannende Szenen und punktet vor allem atmosphärisch. Allerdings sind viele der Geheimnisse doch etwas vorhersehbar.

Vielleicht hätte auch der Name des Protagonisten etwas weniger klischeehaft sein können ...
 
 

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