Forumseintrag zu „Brief an Breshnew“ von 8martin

Zwei russische Matrosen Peter (Peter Firth) und Sergeij (Alfred Molina) freunden sich auf Landgang mit zwei Mädels aus Liverpool an: Elaine (Alexandra Pigg) und Teresa (Magi Clarke). Wir sind im Kalten Krieg in den 80er Jahren und Regisseur Chris Bernard hat Atmo und Sprache der Werktätigen dieser Zeit stilecht einfangen. In der Thatcher Ära zeigen die Dialoge wie die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in Ost und West durch bestehende Vorurteile verfestigt wird. Dabei ging es auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs der sogenannten Arbeiterklasse ähnlich schlecht.
Es bilden sich zwei ganz unterschiedliche Pärchen heraus: Peter und Elaine, sowie Teresa und Sergej. Die einen sind die Romantiker, Peter ist der Sanfte und sie reden die ganze Nacht, während das blonde Gift Teresa mit Sergej dem Kraftprotz nur das eine im Sinn hat. ‘Ich will gefickt werden, sagt sie, Wodka saufen und Hähnchenärsche ausnehmen.‘ Sie arbeitet in einer geflügelverarbeitenden Fabrik, gibt sich aber als Sekretärin aus. Bei Peter und Elaine ist es aber wahre Liebe. Sie will unbedingt in die Sowjetunion fliegen und ihn heiraten. Nur in einer Vision träumt sie sich mit Peter ins Bett. Ansonsten muss sie gegen Vorteile innerhalb ihrer Familie und ihrer Arbeitskollegen ankämpfen und sogar ein Vertreter der britischen Regierung versucht sie von ihren Reiseplänen abzubringen. Da drüben herrschen doch Armut und Unfreiheit. Alle sind Kommunisten. Sogar mit einem getürkten Foto von Peter und seiner angeblichen Ehefrau versucht man zu punkten. Die andere Seite der Medaille wird zwischen Elaine und Teresa diskutiert. Hier geht es um den Wert von echten Gefühlen und Empfindungen, sowie das seelische Gleichgewicht. Jetzt kommt der Titel zu seinem Recht (“Ich lege mein Herz in ihre Hände“) und Elaine erhält Visum und Flugticket vom Kreml. Dramatischer Vorhang. Elaine fliegt ab. Ein wundersames, aber authentisches Zeitdokument.